Pulisic bei Chelsea weiter außen vor - Lampard spielt auf Zeit

facebooktwitterreddit

Ausgebremst statt auf der Überholspur: Christian Pulisic nimmt beim ​FC Chelsea lediglich auf der Bank Platz. In den vergangenen vier Spielen kam der US-Amerikaner nicht zum Einsatz, für das Champions-League-Spiel gegen den französischen Vizemeister OSC Lille (2:1) wurde er von Frank Lampard nicht einmal für den Kader nominiert. Laut dem Blues-Coach braucht Pulisic Zeit, um sich an den Fußball in England zu gewöhnen.

Einzig im EFL Cup durfte Pulisic im September spielen. Beim 7:1 über Grimsby Town lieferte er in 90 Minuten eine Vorlage, ein Tor gelang ihm nicht. Nach drei Startelfeinsätzen in der Premier League vertraut Lampard auf die Konkurrenz, in den letzten drei Liga-Spielen war der Ex-Dortmunder zum Zusehen verdammt.

Am Sonntag (15:00 Uhr) treffen die Blues auf den FC Southampton. Dass Pulisic gegen die Mannschaft von Ralph Hasenhüttl zum Einsatz kommt, ist unwahrscheinlich. "Wir müssen ihm zugestehen, dass er in ein anderes Land und in eine andere Liga gezogen ist", sagt Lampard, der seinem Schützling zwei Tage vor dem Spiel gegen Grimsby verdeutlicht habe, was der Klub von seinen Spielern fordert (zitiert via The Telegraph).

  Unter Frank Lampard hat kein Akteur leichtes Spiel. Jeder muss um seinen Platz kämpfen.

Denn trotz der teuren Ablösesumme von 64 Millionen Euro, die der Europa-League-Sieger im Januar an ​Borussia Dortmund zahlte, dürfe man nicht vergessen, dass Pulisic noch immer ein junger Spieler sei. Am 18. September feierte er seinen 21. Geburtstag, die Shootingstars Mason Mount (20), Tammy Abraham (22), Fikayo Tomori (21) oder Callum Hudson-Odoi (18) befinden sich allesamt in derselben Altersgruppe.

Wenn jemand über die Situation aufgebracht sei, sagt Lampard deutlich, "sollte er sich beruhigen." Pulisic habe wettbewerbsübergreifend fünf Mal von Anfang an begonnen, benötige aber noch Zeit. "Er braucht Arbeit, tägliche Arbeit. Arbeit, um der Gruppe zu zeigen, dass er es verdient, zu spielen. Das brauchen alle Spieler. Darauf liegt der Fokus von jedem einzelnen. Das ist eine der Schwierigkeiten in meinem Beruf. Ich habe gute Spieler und jeder hat eine Geschichte."

Fünf potenzielle Brandherde

Und so zählte der frühere Mittelfeldspieler all diejenigen Akteure auf, die sich in dieser Saison zu Härtefällen entwickeln könnten: "Christian Pulisic hat ein Preisschild, Ross Barkley ist Nationalspieler, Mason Mount ist Nationalspieler, Callum Hudson-Odoi hat gerade einen neuen Vertrag unterschrieben, Bayern München wollte ihn im Sommer kaufen und er ist Nationalspieler, Ruben Loftus-Cheek wird zurückkommen und wieder Nationalspieler sein."

Nur 18 Spieler darf Lampard für den Spieltagskader nominieren, im Mittelfeld sowie auf den Flügeln hat der 41-Jährige die Qual der Wahl. "Unglücklicherweise kann ich sie nicht alle wählen und spielen lassen", sagt er, "alles, was ich von ihnen verlange, ist, dass sie mir im Training zeigen, dass sie es wert sind, einen Platz zu beanspruchen. Ich will damit nicht zeigen, dass ich ein harter Übungsleiter wäre. Es ist einfach mein Job. Das ist der Wettbewerb, den wir haben."

Und so wird sich auch Christian Pulisic vorerst damit abfinden müssen, dass er zur zweiten Garde des FC Chelsea gehört. ​Der kürzlich geäußerte Frust ist verständlich, doch in Dortmund erlebte er vor einem Jahr bereits eine ähnliche Situation, die er zum Ende hin meisterte. Manches Mal ist im Profifußball Geduld gefragt, ehe der Durchbruch gelingt.