Borussia Dortmund: So könnte Lucien Favre gegen Slavia Prag rotieren

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Zum dritten Mal in Folge gab es für die ​Dortmunder Borussia nur einen Punkt. Nach dem überzeugenden Auftritt gegen den FC Barcelona ließ Schwarz-Gelb gegen ​Eintracht Frankfurtund ​Werder Bremen Federn, viel Zeit zum Nachdenken lässt der Spielplan aber nicht zu: In zwei Auswärtsspielen reist die Elf von Lucien Favre erst zu Slavia Prag, dann zum SC Freiburg. Sportdirektor Michael Zorc rätselt über den Leistungsabfall der Spieler, ein Hilfsmittel könnte neues Personal sein.

Gerne rotiert Favre eigentlich nicht. Der Schweizer vertraut auf ein gesundes Grundgerüst, verzichtet daher in der Innenverteidigung ebenso wenig auf Manuel Akanji und Mats Hummels wie auf Axel Witsel im defensiven Mittelfeld. Auch Marco Reus und Jadon Sancho sind gesetzt, Lukasz Piszczek darf sich ebenfalls zum Stammpersonal zählen. Die  berichtete bereits nach der 1:3-Niederlage bei Union Berlin, dass der mangelnde Konkurrenzkampf nicht gerade förderlich für die Spannung innerhalb des Kaders sei.

Hohe Fehlerquote


​Besonders das Defensivverhalten bereitet den Verantwortlichen Kopfschmerzen. So sagte Zorc gemäß der ​WAZ: "Wir kriegen zu viele Gegentore. Wir können nicht immer drei, vier Tore schießen, um zu gewinnen. Ein Gegentor haben wir wieder durch eine Standardsituation bekommen. Das ist unbefriedigend." 

 Die jüngsten Auftritte sorgen bei Michael Zorc für Rätselraten.

"Beiden Toren gingen Fehler voraus", so der Sportdirektor, der exemplarisch das Ausgleichstor zum 2:2 durch Marco Friedl in der 56. Minute analysierte: "Bei der Ecke sind wir in der Überzahl, trotzdem sind am langen Pfosten mehrere Bremer frei. Das kann nicht sein. Das hat etwas mit Konzentration und absoluter Konsequenz im Verteidigen zu tun." 

Dortmund auf Formsuche

Generell wunderte er sich darüber, dass die Mannschaft nach einem guten Auftritt in der ersten Halbzeit plötzlich nachließ und die Tür für Werder offen hielt. Sein Erklärungsansatz: Derzeit seien "zu viele Spieler" von ihrer "Bestform" entfernt, die Mannschaft treffe "zu oft falsche Entscheidungen." 

Die Spiele gegen Prag und Freiburg bezeichnet Zorc als "richtungsweisend." Der Sportdirektor fordert: "Wir müssen liefern – und zwar Punkte." In Gruppe F der Champions League ist Slavia gegen Barcelona, Dortmund und Inter Mailand nominell der Underdog, doch schon am ersten Spieltag setzte der fünfmalige tschechische Meister ein Ausrufezeichen und erkämpfte sich ein 1:1 bei Inter. Der Außenseiter ging nach etwas mehr als 60 Minuten sogar in Führung und kassierte erst in der Nachspielzeit den Ausgleich. 

Wegen Hummels: Bleibt Weigl in der Innenverteidigung?

Der Kader ist groß, Rotationsmöglichkeiten gegeben. Nur, wie wird sich Favre bis Mittwoch entscheiden?

Die Probleme in der Abwehr bleiben vorerst bestehen. Laut ​Ruhr Nachrichten konnte Mats Hummels auch am Sonntag nicht am Training teilnehmen. Der Abwehrchef droht gegen Prag auszufallen, Manuel Akanji liefert derzeit schwache Leistungen und Dan-Axel Zagadou konnte nach seiner Einwechslung in Frankfurt nicht für die benötigte Ruhe sorgen. 

Gegen den FC Barcelona war Mats Hummels einer der besten Akteure auf dem Platz. Ein erneuter Ausfall es 30-Jährigen wäre ein herber Rückschlag.

Dementsprechend erhielt Julian Weigl gegen Werder den Vorzug im Abwehrzentrum, könnte auch in der Champions League wieder zum Einsatz kommen. Abhängig davon ist aber auch, wie Favre das Mittelfeld zusammenstellt.

Dahoud wohl wieder auf der Bank

Mahmoud Dahoud konnte am Samstagabend nicht überzeugen, zählte mit zu den schwächsten Dortmundern. Im zentralen Mittelfeld bleibt der 23-Jährige am Ende der Nahrungskette, weshalb Thomas Delaney mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder an der Seite von Axel Witsel beginnen wird. 

Favre wird sich entscheiden müssen, ob er den ballsicheren Weigl wieder auf der Sechs auflaufen lässt und das Risiko eingeht, dass Zagadou und Akanji das Innenverteidiger-Duo bilden, sofern Hummels nicht zurückkehren wird - oder ob er wieder auf Weigl als Aushilfs-Innenverteidiger setzt.

Was wird aus Hazard?

Auf dem Flügel ist es vorstellbar, dass Raphael Guerreiro den Vorzug vor Thorgan Hazard erhält. Der 25,5 Millionen Euro teure Neuzugang von Borussia Mönchengladbach deutete sein Potenzial immer wieder an, wirklich entfalten konnte er es bis dato aber nicht. Ein Tor blieb Hazard bislang verwehrt, dafür lieferte er drei Vorlagen. Guerreiro könnte für frischen Wind sorgen und zum ersten Mal in dieser Saison auf der linken Außenbahn spielen.

Machte als Linksverteidiger einen ordentlichen Eindruck, könnte nun aber auf den Flügel rotieren: Raphael Guerreiro.

Alternativ wäre auch ein erster Startelfeinsatz von Jacob Bruun Larsen einsetzbar. Ob Favre in solch einem - für die Köpfe der Mannschaft - wichtigen Spiel auf den Dänen setzt, ist aber fraglich. Wettbewerbsübergreifend stehen erst 35 Einsatzminuten zu Buche, zuletzt saß Bruun Larsen zweimal in Folge über 90 Minuten auf der Bank.

Götze erneut in der Startelf?

In der Sturmspitze könnte Mario Götze derweil erneut vor Paco Alcácer beginnen. "Er war sehr bemüht, hat ein schönes Kopfballtor gemacht", lobte Zorc den 26-Jährigen nach seinem ersten Einsatz von Beginn an. Während Alcácer wegen seiner Effizienz vor dem gegnerischen Tor so wichtig ist, haut sich Götze in die Zweikämpfe, bringt eine gewisse kämpferische Note mit. Genau das könnte der BVB gegen einen Gegner wie Slavia Prag brauchen, denn angenehm wird das Spiel in der tschechischen Hauptstadt mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht.