RB Leipzig: So läuft das Scouting ab - Transfer von Mbappe scheiterte knapp

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RB Leipzig hat es geschafft, innerhalb von wenigen Jahren in der obersten Etage des deutschen Profifußballs anzukommen. Dass sie in der Bundesliga nun regelmäßig oben angreifen wollen und können, dazu Champions League spielen, hängt auch viel mit dem erfolgreichen Scouting zusammen. So hätte man vor wenigen Jahren beinahe auch Kylian Mbappe verpflichtet.

Dass das Scouting im modernen Fußball eine sehr große Rolle spielen kann, sollte bekannt sein. Nicht nur um mit jungen, talentierten Spielern einen sportlichen Vorteil zu erlangen, sondern auch, um finanziell gute, langfristig absichernde Geschäfte zu machen. RB Leipzig hat sich ein profitables und sportlich passendes Netzwerk aufgebaut, was - neben dem vielen Geld (rund 350 Millionen Euro Einsatz in acht Jahren) - den aktuellen Erfolg garantiert. 

Das Beispiel Naby Keita zeigt den Scouting-Mehrwert

Ein gutes Scouting-Netzwerk kann Gold wert sein, wie auch das Beispiel Naby Keita zeigt. Laut Bild konnte man den 2013 in die zweite französische Liga abgestiegenden Keita vor allem dank des großflächigen Aufbaus entdecken können. So sei es RB-Scout Benoit Thans gewesen, der durch etwas Zufall auf ihn aufmerksam wurde. "Eigentlich habe ich Spieler vom RC Lens kurz hinter der Grenze beobachtet", sagte er, doch Keita habe sich in den Vordergrund gespielt. 

Nach kurzer Notiz habe Ralf Rangnick dann seinen Vertrauten Helmut Groß geschickt, der sich mehrere Spiele ansehen sollte. Das Ende: RB Salzburg verpflichtete Keita für 1,2 Millionen Euro, von dort ging er später für knapp 24 Millionen Euro nach Leipzig, wo er auch sportlichen Mehrwert erbringen konnte. Im letzten Jahr wechselte er dann für 60 Millionen Euro zum ​FC Liverpool. Nur anhand der Zahlen dieses Beispiels erkennt man, wie wichtig und erfolgreich ein modernes Scouting sein kann und sollte. 

Rangnick ordnete den Verein und gab ihm die klare Struktur

Dabei hat Ralf Rangnick, nach seinem Antritt im Jahr 2012, vieles neu geordnet und dem Verein diese Philosophie mit auf den Weg gegeben. So holte er auch Frieder Schrof aus Stuttgart, um die Nachwuchs-Akademie zu leiten. Beide haben den Verein mittlerweile verlassen, aber eine gut funktionierende Maschine hinterlassen. 

Wie Bild weiter berichtet, habe man für die jeweiligen Altersbereiche auch genaue "Standorte", um zu scouten. Während man beispielsweise bis zur U12 nur in der Region um Leipzig nach jungen Spielern sucht, die dann noch zu Hause wohnen können, erweitert sich das Gebiet bis zur U14 dann um rund 300 Kilometer. Dafür stellt man auch Fahrdienste zur Verfügung, um das Trainieren und Spielen massiv zu erleichtern. Ab der U15 wird dann in ganz Deutschland gesucht, und ab der U16 auch im internationalen Bereich. Für diese Spieler steht das Internat zur Verfügung, wo man bis zu 50 Plätze vergeben kann. 

Leipzig kann demnach auf bis zu 15 Scouts zurückgreifen, die nur in Deutschland tätig sind. Dazu hat man das zur Spielphilosophie passende, gesuchte Profil immer im Kopf. Dazu werden, wie üblich, auch Scouting-Programme und -Plattformen genutzt. Wenn man einen interessanten Spieler gefunden hat, soll das Umfeld kennengelernt werden - Chefscout Laurence Stewart gibt abschließend - sobald alles passt - eine Empfehlung an Julian Nagelsmann und Sportdirektor Markus Krösche ab. Dann kann gehandelt werden. 

RB Leipzig stand kurz vor Mbappe-Transfer

So ähnlich hätte man 2015 auch Kylian Mbappe verpflichten können. Wie Rangnick berichtete, habe man gute Gespräche gehabt, und der Vater von Mbappe hätte einem Wechsel zugestimmt, wenn klar gewesen wäre, dass Rangnick auch Trainer wird. Dieser Schritt erfolgte jedoch erst rund ein halbes Jahr später. 2017 bezahlte Paris Saint-German dann stolze 180 Millionen Euro für ihn.