Rolle rückwärts: Niko Kovac bleibt nun wohl doch Trainer der Bayern

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Am vergangenen Freitag hatten die beiden Sportportale Spox und Goal verkündet, dass ihren Recherchen zufolge ​​Niko Kovac definitiv nicht über das Saisonende hinaus das Traineramt des ​FC Bayern München bekleiden darf. Davon scheinbar unbeeindruckt gewannen die Münchner tags darauf ihre siebte Meisterschaft in Folge. Zudem dementierte der kicker nun die Gerüchte um einen Kovac-Abgang.

Nein, zu beneiden ist Niko Kovac dieser Tage mit Sicherheit nicht. Da gewinnt der 47-Jährige mit den Bayern gleich in seiner ersten Saison den Meistertitel und wurde ganz nebenbei so nach der Lichtgestalt Franz Beckenbauer zum erst zweiten Ex-Spieler der Münchner der auch als Cheftrainer des Rekordmeisters die Schale nach oben recken durfte. Und dennoch wird, ob von intern oder extern, bereits seit Wochen intensiv an seinem Stuhl gesägt.

Niko Kovac musste in dieser Saison einige Krisen bewältigen

Insbesondere der Vorstandsvorsitzende ​Karl-Heinz Rummenigge hatte sich in der Vergangenheit immer wieder recht kritisch geäußert und ein klares Bekenntnis zu seinem Coach vermieden. Klubpräsident ​Uli Hoeneß hingegen, hatte sich zuletzt eher in Richtung des ehemaligen Frankfurt-Trainers gestellt. Wenn man dem Bericht des kicker Glauben schenken kann, konnte er dabei nun wohl auch seinen langjährigen Weggefährten von einem Festhalten an Kovac überzeugen.

Ob die Bayern-Verantwortlichen nun zuvor ernsthaft mit dem Gedanken gespielt hatten, den gebürtigen Berliner vor die Türe zu setzten und sich nun durch den Gewinn der deutschen Meisterschaft besänftigen ließen. Oder ob Kovac auch intern doch mehr Rückendeckung genießt, als von außen angenommen, lässt sich kaum sagen. Laut dem kicker würde aber auch eine Niederlage im DFB-Pokalfinale gegen RB Leipzig keine neue Bewegungen in die Personalie bringen.

Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge waren zuletzt nicht immer einer Meinung

Auf der Pressekonferenz vor dem letzten Spieltag hatte Kovac öffentlich mehr Menschlichkeit im Fußballgeschäft eingefordert und mangelnden Respekt beklagt. Auch sein Trainerkollege Dieter Hecking hatte vor wenigen Tagen die Möglichkeit genutzt um in eine ähnliche Kerbe zu schlagen. Dabei ​kritisierte er explizit auch den Umgang mit erfolgreichen Trainern, die trotz dem Erreichen von vorformulierten Zielen um ihre Weiterbeschäftigung bangen müssen oder wie im Fall des ehemaligen Köln-Trainers Markus Anfang bereits ihren Hut nehmen mussten.


​Dabei dürfte der erfahrene Coach auch an die Causa Kovac gedacht haben. Auch aus Fansicht kann man die ​Entwicklung der letzten Wochen wohl kaum gutheißen und daher wären alle Verantwortlichen der Klubs im deutschen Profifußball und insbesondere die Bayern gut beraten, eine endgültige Entscheidung bis zum Saisonende zu vertagen und nicht ständig Wasserstandsmeldungen anzudeuten. Um diesen Vorsatz zu erreichen ist aber eine große Geschlossenheit von Nöten, auf dass keinerlei interne Gedankenspiele an die Oberfläche gespült werden und so die Gerüchteküchen der Republik unnötig weiter befeuert werden.