Zukunft beim FCB? Boateng äußert sich zurückhaltend: "Gucken, was in nächster Zeit passiert"
Von Florian Bajus

Jerome Boateng deutet seinen Abschied vom FC Bayern München an. In Podkinski, dem Podcast von Moderatorin Palina Rojinski, erklärte der Abwehrspieler, sich alle Optionen offen halten zu wollen. Des Weiteren sprach er auch über die Ausbootung bei der Nationalmannschaft und die Kritik an seiner Person außerhalb des Fußballfeldes.
Nachdem der 30-Jährige bereits im vergangenen Sommer mit einem Wechsel zu Paris St. Germain in Verbindung gebracht wurde, Trainer Niko Kovac jedoch auf einen Verbleib des Weltmeisters pochte, erlebte Boateng eine schwierige Saison 2018/19. Hinter Niklas Süle und Mats Hummels kristallisierte er sich in den vergangenen Monaten als Innenverteidiger Nummer drei heraus, in der Bundesliga konnte er daher erst 20 Einsätze verbuchen.
Obwohl Hummels sogar nur bei 19 Partien steht, könnten die Anzeichen nicht unterschiedlicher sein: "Ich schaue mir das Ganze an und gucke immer, was passiert und was der Verein plant. Wenn der Verein sagt, er baut voll und ganz auf mich, ist alles in Ordnung", sagte dieser kürzlich gegenüber kicker, bei Boateng deuten die Zeichen hingegen auf einen Abschied nach acht Jahren.
Immer wieder muss Jerome Boateng auf der Bank Platz nehmen. Aufgrund dessen will er sich nicht auf eine Zukunft beim FC Bayern festlegen
"Mal gucken, was in nächster Zeit passiert", erklärt er nun rätselhaft. "Wie geht's weiter? Es ist ein bisschen so, dass ich mich überraschen lasse." An namhaften Interessenten scheint es ohnehin nicht zu mangeln: Neben Paris St. Germain soll auch Juventus Turin mit einer Verpflichtung liebäugeln.
Erneute Kritik an DFB-Aus
Neben dem Abstieg beim FC Bayern erlitt er gemeinsam mit Hummels und Thomas Müller einen weiteren Rückschlag: Anfang März strich Bundestrainer Joachim Löw das Trio aus der Nationalmannschaft, mitgeteilt wurde es ihnen in einem kurzen Gespräch, ohne vorher darüber informiert worden zu sein. Für Boateng, der sein 76. und letztes Länderspiel bei der 0:3-Niederlage in der Nations League gegen die Niederlande im Oktober absolvierte, war plötzlich Schluss.
Zunächst zögerte Joachim Löw den Umbruch der Nationalmannschaft hinaus, ehe er ihn - in den Augen mancher Kritiker zu radikal - vollzog
"Es war dann einfach von heute auf morgen. Ohne dass wir drei etwas wussten. Wir haben in fast zehn Jahren super viel erlebt. Das dann in fünf bis zehn Minuten mitzukriegen, war schon traurig. Da wünscht man sich natürlich einen anderen Abschied", kritisiert er die Herangehensweise von Löw. Auch, dass kein Abschiedsspiel stattfinden wird, sorgt beim Innenverteidiger für Ärger: "Natürlich wünscht man sich, dass man Bescheid weiß und sich von den Fans verabschieden kann. Sie haben uns in schweren wie in guten Zeiten angefeuert und motiviert. Man will das Trikot nochmal tragen und sich bedanken."
Boateng: "Was ist der Unterschied?"
Wirbel gab es zuletzt aber auch um eine angesetzte Party seines Lifestyle-Magazins "BOA" in einem Münchner Nachtclub wenige Stunden nach dem Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund. Von Vereinsseite aus klangen die Töne durchaus kritisch, doch auch so sorgt Boateng mit seinem Erscheinungsbild immer wieder für Aufsehen. Nun rechtfertigte er sich dafür: "Mein Interesse für Mode, Brillen und das Magazin wird ein bisschen falsch aufgenommen. Die Leute denken, dass ich mich nicht mehr für Fußball interessiere. Das stimmt überhaupt nicht."
Besonders gestört habe ihn die negative Verurteilung bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Sommer, als die DFB-Elf nach drei dürftigen Auftritten gegen Mexiko, Schweden und Südkorea bereits nach der Gruppenphase ihre Koffer packen musste: "Da hieß es dann: 'Der sitzt auf der Tribüne mit Sonnenbrille, Ohrringen und Ketten.' Da denke ich mir: 'Ja. 2014 haben wir gewonnen. Da hatte ich genau das Gleiche an oder um. Was ist der Unterschied?'"
Jedoch ist dies seiner Meinung nach ein Teil der Kultur in Deutschland. "Wenn die Spieler hier Schmuck oder ein cooles Auto haben, ist man in Deutschland sofort neidisch", so Boateng, der sich auch künftig kein Kleidungsstück verbieten lassen wird.