Hitzlsperger schenkt Willig das Vertrauen bis zum Saisonende
Von Janne Negelen
Dramatische Zustände in Stuttgart. Nach der 6:0-Pleite trennte sich der VfB von Trainer Markus Weinzierl, nun soll der Jugend-Trainer Nico Willig die Stuttgarter irgendwie in Liga eins halten. Viel Hoffnung gibt es für die Schlussphase der Saison allerdings nicht.
Sportvorstand Thomas Hitzlsperger musste nach der krachenden 0:6-Niederlager gegen den direkten Konkurrenten FC Augsburg harte Konsequenzen treffen. Diese betrafen vordergründig Trainer Markus Weinzierl, der noch am selben Abend seinen Platz räumen musste. Immerhin fand sich schon gleich ein Nachfolger. Der bisherige Trainer der U19-Auswahl der A-Junioren, Nico Willig, erhält das Vertrauen bis zum Saisonende.
Das bestätigte Hitzlsperger gegenüber sportbuzzer.de und sprach gleichzeitig von einer kurzen Eingewöhnungszeit für den Bundesliga-Neuling. „Es gibt die klare Absprache mit Nico Willig, es wird bis zum Ende der Saison laufen und nicht darüber hinaus. Das ist ein klares Commitment von beiden Seiten. Er kennt den Verein, er kennt die Leute, er braucht keine Eingewöhnungszeit."
Trotzdem fiel die Trennung von Weinzierl nicht leicht, denn der 44-Jährige hat trotz der einer fehlenden Linie nicht die alleinige Schuld der Misere. „Das war ein schwieriges Gespräch. Aber ich habe ihm gesagt, dass es für uns keine Alternative mehr gab“, berichtet der ehemalige Stuttgart-Profi Hitzlsperger. Ein ernstes Gespräch führte er zudem auch mit den Spielern, die sich eine Ansage anhören mussten.
Ganz schwache Leistung ärgert Hitzlsperger
Für den Sportvorstand gab es deutlichen Erklärungsbedarf, deswegen nahm er sich die Mannschaft am folgenden Morgen zur Brust. „Ich habe heute Morgen mit der Mannschaft gesprochen. Es war mir ein Bedürfnis ihnen zu sagen, dass das ganz, ganz schwach war gestern.“ Diese Einschätzung trifft die Leistung der Schwaben auf den Punkt, nie verlor man so hoch gegen einen direkten Liga-Nachbarn.
Gesenkte Köpfe nach einer denkwürdigen Niederlage
Die Gründe für das katastrophale Spiel blieben aber auch ihm unerschlossen: „Die Jungs sollten mir schon mal erklären, wie es dazu kommen konnte.“ Hoffnung für die nächsten Wochen will man zwar so gut es geht verbreiten, doch man ist sich der Schwere der Aufgabe bewusst. Um das Minimalziel Klassenerhalt zu erreichen, braucht es noch einige Punkte, oder eben notfalls eine gute Leistung in der Relegation.
„Wir sind so weit weg von der Normalform, so weit weg eine Bundesligamannschaft zu schlagen, dass wir gut beraten sind, nur auf uns zu schauen und am Samstag Gladbach zu schlagen", analysierte Hitzlsperger symptomatisch. Die nächsten Spiele können eine schwache Saison retten, oder den Tiefpunkt einleiten. Die letzte Chance auf Wiedergutmachung erhält Stuttgart nun noch gegen Gladbach, Berlin, Wolfsburg und Schalke.