Huth kritisiert heutige Spielergeneration scharf: "Viele spielen Fußball, um berühmt zu werden"

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Die Kritik am Fußball wird immer lauter, allen voran an den Spielern der heutigen Generation. Auch Robert Huth, der seine Karriere im vergangenen Sommer beendete, hat eine klare Meinung zu heranwachsenden Talenten, die später einmal den Sprung in den Profi-Bereich schaffen wollen. Wie der 34-Jährige im Interview mit dem Merkur erklärt, rücke das Sportliche immer weiter in den Hintergrund.

Ob auf dem Trainingsplatz, dem Spielfeld oder den sozialen Medien - Fußballer sind überall vertreten. Die Spieler erreichen dabei teils Millionen Follower, bieten somit eine Werbefläche für Sponsoren und erreichen ein gewisses Standing durch regelmäßige Posts auf Twitter, Facebook oder Instagram. Zwar gibt es noch einige Spieler, die eher weniger im Social-Media-Bereich aktiv sind, doch wie schon beim Jubel der französischen Nationalmannschaft nach dem Triumph im WM-Finale über Kroatien zu sehen war, rücken die Aktivitäten im Netz weiter in den Vordergrund.

Robert Huth findet diese Entwicklung bedauerlich. Der 34-Jährige, der im Januar 2001 in den Nachwuchsbereich des FC Chelsea wechselte und vor anderthalb Jahren mit Leicester City überraschend englischer Meister wurde, findet für die Persönlichkeitsentwicklung der Spieler klare Worte: "Ich habe Fußball gespielt, um besser zu werden. Meine Generation hat mehr ins Sportlerleben investiert Jetzt ist es umgedreht; Viele spielen Fußball, um berühmt zu werden."

Statt sich um den Fußball zu kümmern, würden sich viele Jugendliche vermehrt Fragen stellen wie: "Wie ist mein Profil? Wie werde ich angesehen von anderen?" Zudem stünde auch bei den Spielern das Geld immer mehr im Fokus: "Sie füllen Nischen aus, damit sie nebenbei noch Geld verdienen können, sie haben Werbeverträge, Schuhsponsoren, sie machen in der Kabine Fotos, als wären sie in Gangster-Bands. Doch wirf die mal in Los Angeles raus – dann posen sie gleich nicht mehr so."

Das Wichtigste sei eigentlich, "ob beim nächsten Meeting dein Trainer den Daumen hebt oder senkt", so Huth - doch stattdessen würden sich die Spieler mit anderen Dingen beschäftigen: "Das Problem ist, dass Spieler etwas lesen und meinen, alle dächten so. Die lesen es, bekommen eine Panikattacke und rufen ihren Berater an. Die meisten wollen einfach nur geliebt werden. Von irgendwelchen Leuten, die sie gar nicht kennen." 

Er selbst konzentrierte sich vornehmlich auf seine Karriere auf dem Platz, die er vor wenigen Monaten beendete. Nach seinem Vertragsende in Leicester habe er bei Ex-Verein Stoke City für einige Wochen am Training teilgenommen, sich dabei jedoch am Oberschenkel verletzt. Seine Reaktion: "Schluss, das war’s. Ganz emotionslos, cool, megaentspannt." Huths Abgang verlief still und heimlich - erst, als er angeblich bei Derby County unterzeichnen sollte, berichtete er via Twitter von seinem Karriereende.