So sähe die Bundesliga bezogen auf die NFL aus

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In der Nacht von Sonntag auf Montag (0.30 Uhr MEZ) steigt in Atlanta zum 53. Mal der Super Bowl, das Finale der National Football League (NFL). Diesmal zwischen den New England Patriots und den Los Angeles Rams. Anders als in den europäischen Fußballligen gibt es im US-Sport ein Playoff-System: Will eine Mannschaft den Super Bowl gewinnen, muss es mindestens drei Playoff-Spiele erfolgreich bestreiten. 

Darüber hinaus werden die NFL-Teams seit jeher in zwei Conferences gegliedert, die AFC und die NFC. Der Sieger der NFC in diesem Jahr: Los Angeles. Der Sieger der AFC: New England. Jede Conference besteht aus 16 Teams. Diese werden wieder unterteilt in jeweils vier Divisions. Insgesamt spielen also 32 Teams aus acht Divisions jedes Jahr um den Titel. Die Rivalität zwischen den Division-Teams ist besonders groß, da diese jährlich zweimal aufeinander treffen. 

90min.de hat einen Versuch gewagt, die besten 20 Fußballklubs aus Deutschland in Divisions zu unterteilen.

1. Rivalitäts-Divison: Borussia Dortmund, FC Schalke 04, Werder Bremen, Hamburger SV

In der NFL ist die Rivalität besonders ausgeprägt in der Division AFC North zwischen den Baltimore Ravens, Cleveland Browns, Cincinnati Bengals und Pittsburgh Steelers. Borussia Dortmund könnte man mit den Pittsburgh Steelers vergleichen. Nicht nur wegen deren schwarz-gelben Trikots, sondern auch in puncto Traditionalität und Erfolg. Mit sechs Super-Bowl-Siegen sind die Steelers das erfolgreichste Team seit der Super-Bowl-Ära ab 1967. 

In dieser Division wird sich nichts geschenkt. Harte Tackles beziehungsweise eine aggressive Zweikampfführung sind an der Tagesordnung. Häufig kommt es zu Strafen und Rudelbildungen. Für Schiedsrichter sind diese Duelle kein Vergnügen. Auch zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV geht es im Nord-Duell nicht zimperlich zu. Viele Touchdowns, äh Tore, fielen in den letzten Spielen zwischen beiden Vereinen allerdings nicht.

2. Süd-Division: Bayern München, 1. FC Nürnberg, FC Augsburg, VfB Stuttgart

Seit der Jahrtausendwende sind die aus Boston stammenden New England Patriots das mit Abstand erfolgreichste Team der NFL. Bezogen auf die Bundesliga kommt eigentlich nur ein Team infrage, was man mit den Patriots vergleichen könnte: Bayern München. Klar, in der NFL ist es dank Draftsystem und Gehaltsobergrenzen viel schwieriger den Erfolg zu konservieren, doch seitdem Trainer Bill Belichick im Jahr 2000 ins Amt kam, schweben die Patriots über allen anderen. Mit fünf Super-Bowl-Titeln und neun Final-Teilnahmen reicht kein anderer den Patriots das Wasser. In drei Tagen kommt womöglich der nächste Titel dazu. Quarterback Tom Brady würde seiner jetzt schon beeindruckenden Karriere den nächsten Meilenstein hinzufügen.

Verständlicherweise haben viele Teams Abneigung gegenüber den Patriots, ähnlich ist es in Deutschland, wo nicht gerade jeder Fußball-Fan die Bayern in sein Herz geschlossen hat. In Anlehnung an die NFC South finden sich in der Süd-Division mit Nürnberg, Augsburg und Stuttgart drei erbitterte Rivalen, die Bayern München vom Thron stoßen wollen, allerdings nicht die Mittel dafür haben. Den New England Patriots geht es ähnlich: Ihre Division-Konkurrenten (Miami Dolphins, Buffalo Bills, New York Jets) zählen zu den schlechteren Teams.

3. NRW-Divison: 1.FC Köln, Fortuna Düsseldorf, Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach

Auch die NRW-Division ist heiß umkämpft. Mit Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Köln gehen zwei Vereine an den Start, die momentan zwar nicht in der gleichen Liga spielen, aber dennoch keine Freunde mehr werden. Häufig kommt es zu Fan-Krawallen, wenn beide aufeinandertreffen. Kaum weniger zimperlich geht es zu, wenn Köln und Borussia Mönchengladbach sich duellieren. Oder Bayer Leverkusen und Mönchengladbach. 

Vergleichbar sind die Rivalitäten mit der von den Oakland Raiders und den San Francisco 49ers. Die gegenseitige Abneigung beider Fangruppen basiert nicht auf der Division-Unterteilung, sondern aus ihrer geographischen Nähe. Beide Städte trennen nur 45 Kilometer. Kommt es zum direkten Aufeinandertreffen, spricht von vom "Battle of the Bay". 

4. Investoren-Division: TSG 1899 Hoffenheim, RB Leipzig, VfL Wolfsburg, Hannover 96

In der NFL werden die Teams als Franchises geführt. Jedes Team gehört einem Besitzer, welcher ein Team in der Regel für dreistellige Millionenbeträge ersteigert hat. Mittlerweile kosten die meisten Teams sogar Milliardenbeträge, Tendenz steigend. Nach dem Tod eines Besitzers werden die Vereine häufig an dessen Nachkommen vererbt.

Während man in der NFL alle Teams als "Investorenklubs" bezeichnen könnte, sind es in der Bundesliga nur eine Handvoll. Der Erfolg der TSG 1899 Hoffenheim basiert auf Mäzen Dietmar Hopp. Der VfL Wolfsburg vertraut auf den Geldbeutel des Autokonzerns VW, RB Leipzig wird getragen von der Getränke-Marke Red Bull. Da Bayer Leverkusen schon in der NRW-Division mitspielt, muss Hannover 96 einspringen. Zu einem großen Teil wird der Klub finanziert von Martin Kind. Der 71-Jährige setzt sich zudem für eine Abschaffung der 50+1-Regel ein. Sollte die Regel gekappt werden, hätten Kapitalanleger die Möglichkeit, die Stimmenmehrheit von Kapitalgesellschaften zu übernehmen, in die Fußballvereine ihre Profiteams ausgegliedert haben.

5. Symphatischer-Rest-Division: SC Freiburg, Eintracht Frankfurt, FSV Mainz 05, Hertha BSC

Schwierig ist es, Hertha und zum Beispiel Freiburg einzugliedern. Geographisch lässt sich das jedenfalls nicht mehr bewerkstelligen. Aber beide Klubs verbinden Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel haben beide Vereine mit Christian Streich und Pal Dardai Trainer, die schon lange im Amt sind. Dardai ist seit vier Jahren Hauptübungsleiter, Streich sogar schon seit Dezember 2011 und damit über sieben Jahre. Zudem werden beide Klubs, wie es aktuell aussieht, nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Mit Mainz und Frankfurt spielen in dieser Division des weiteren zwei Vereine, die weniger als 40 Kilometer entfernt sind. Jedoch liegt Mainz in Rheinland-Pfalz und Frankfurt in Hessen.