Top-Leistungen bei Barca: Ter Stegen bald deutsche Nummer Eins?

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​Nach seiner über einjährigen Pause ist Manuel Neuer nicht schlecht, aber längst nicht der Alte. Während ihm von Vereins- und DFB-Seite immer wieder der Rücken gestärkt wird, macht in Spanien die deutsche "Zweitbesetzung" immer mehr von sich reden. Es scheint aktuell nur eine Frage der Zeit zu sein bis der ehemalige Welttorhüter seinen Stammplatz verliert. 

Es ein Problem der Nationalität. Wäre Manuel Neuer nicht Deutscher, gäbe es nach den letzten Leistungen des Weltmeisters keine Torwart-Diskussion. Es ist Segen und Fluch des Bayern-Keepers, dass er ausgerechnet für Deutschland spielt. Segen, weil er mit einer anderen Nation womöglich nie Weltmeister geworden wäre. Fluch, weil nun, in der späteren Phase seiner Karriere und nach längerer Pause, die Konkurrenz nicht auf sich warten lässt. 

Schon vor der WM im Sommer war der 32-Jährige längst nicht mehr unumstritten. Die Stimmen, die einen Generationenwechsel im Nationalteam forderten, wurden immer lauter und kamen ​Berichten zufolge sogar aus den eigenen Reihen. Doch Bundestrainer Joachim Löw ist ein Mann, bei dem Loyalität stets viel Gewicht hat, und so hält er auch in schwierigen Zeiten an seinem Weltmeister-Torwart fest - böse Zungen würden behaupten zu lange.

Sah zuletzt nicht immer gut aus: DFB-Keeper Manuel Neuer

Denn der Nationaltrainer hat gefühlt ein Duzend andere, jüngere deutsche Torhüter, die seit Jahren auf ihre Chance lauern. Es zeugt letztlich auch von Neuers Weltklasse, dass acht Jahre lang niemand anderes am gebürtigen Gelsenkirchener vorbeikam. Nun ist es die Verletzung des Bayern-Schlussmannes, die retrospektiv seine internationale Karriere beendet haben könnte. Denn in den Startlöchern steht prominenter Weise seit Jahren vor allem einer, der im Halb-Schatten der deutschen Nummer Eins zum Weltklasse-Torhüter avanciert ist und an dem bald kein Weg mehr vorbeiführen kann: Marc-André ter Stegen. 

Das einstige Gladbacher Eigengewächs hat den Weg vom Bundesliga-Towart zum Chamions-League-Keeper gemeistert und gehörte wegen Neuers langem Ausfall zu der Mannschaft, die sich ungeschlagen für die Weltmeisterschaft qualifizierte - damals, als Deutschland noch gut war. Auf eine Weise nur logisch, dass ter Stegen aufgrund dieser Leistungen - auch beim DFB - zahlreiche Fürsprecher hatte und noch hat. Und während die Bayern Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß sowie der Nationaltrainer versuchen, ​das Bild des unantastbaren Welttorhüters Manuel Neuer aufrechtzuerhalten, findet dieser nicht zu seiner einstigen Konstanz zurück. 

Und was macht die Zweitbesetzung, der bislang unheimlich geduldige Marc-André ter Stegen? Der ruft derzeit bei seinem Klub FC Barcelona unglaubliche Leistungen ab - zuletzt gegen Sevilla, als er aus allen Ecken scheinbar unhaltbare Bälle herausfischte. Wenn man sich dann erinnert, dass dieser inzwischen sehr routinierte Top-Torhüter noch immer erst 26 Jahre alt ist, dann kann es eigentlich nicht mehr lange zu dauern bis auch der Bundestrainer es einsieht: Der Gladbacher Junge hat es geschafft, die Legende Manuel Neuer als deutsche Nummer Eins zu verdrängen.