Ernüchternder Champions-League-Abend: Bayern nur Remis, TSG verliert

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​Der Champions-League-Abend am Dienstag verlief aus Sicht der deutschen Teams äußerst durchwachsen. Die TSG Hoffenheim musste sich Manchester City trotz guter Leistung knapp geschlagen geben. Die Bayern kamen im Heimspiel gegen Ajax Amsterdam nicht über ein 1:1-Remis hinaus. Der Rekordmeister musste froh sein, nicht die zweite Pflichtspiel-Pleite in Serie kassiert zu haben.

Die ​T​SG Hoffenheim musste ​im frühen Abendspiel auf insgesamt zehn Spieler verzichten. Neben Kapitän Kevin Vogt fehlte beispielsweise auch Neu-Nationalspieler Nico Schulz. In der "Bubi-Abwehr" mussten deshalb Kevin Akpoguma, Alexander Posch und Justin Hoogma ran. Bezeichnend für die Personal-Not: Mit Alfons Amade saß ein Youngster auf der Bank, der am Nachmittag beim 5:2-Sieg der TSG in der Youth League auf dem Feld stand.

Der Start verlief dennoch optimal: Ishak Belfodil brachte die Hausherren bei der Königsklassen-Heimpremiere nach nur 43 Sekunden in Führung. Nach Vorarbeit von Leroy Sané schlug ​Manchester City durch Torjäger Sergio Aguero allerdings schnell zurück (8. Minute).

In der Folge waren die Skyblues zwar häufiger am Ball, die ganz großen Torgelegenheiten blieben aber auf beiden Seiten aus. Die TSG verteidigte taktisch sehr clever und engagiert. Gerade im zweiten Durchgang konnten die Kraichgauer die Partie ausgeglichen gestalten.

So brachte am Ende ein kapitaler Schnitzer des österreichischen Verteidigers Stefan Posch die Entscheidung: David Silva nutzte all seine Erfahrung und Klasse und vollstreckte vier Minuten vor dem Ende eiskalt.

Confed-Cup-Sieger Kerem Demirbay fasste im Anschluss treffend zusammen: Wir haben das 90 Minuten wirklich gut gemacht. Darum sind wir nicht stolz auf das Ergebnis, aber auf unsere Leistung."

Auch TSG-Coach Julian Nagelsmann war beeindruckt vom Auftritt seiner Mannschaft. "Für mich ist es außergewöhnlich, wie wir nach der Pause aus der Kabine kamen. Wir haben unsere Ballbesitzphasen hochgeschraubt und vorne gute Momente kreiert", meinte Nagelsmann. 

Unglücksrabe Stefan Posch wollte er den Last-Minute-Gegentreffer nicht alleine ankreiden: "Ich habe bereits mit Stefan Posch gesprochen. Er hat ein gutes Spiel gemacht und an dem Gegentor ist er natürlich nicht alleine beteiligt. Er ist ein junger Kerl und darf noch lernen - und das wird er."

Taktisch habe er "eine sehr gute Leistung seiner Mannschaft gesehen, die sich gegen ein Weltklasse-Team Chancen erspielt hat", so Nagelsmann weiter. Hervorzuheben war dabei vor allem der 20-jährige Niederländer Justin Hoogma, der immer wieder situationsbedingt entweder eine Dreierabwehrkette herstellte oder im Mittelfeld die Löcher stopfte. In seinem ersten Champions-League-Spiel gewann er überragende 83 Prozent seiner Zweikämpfe.

Im Parallelspiel schaffte Lyon nach 0:2-Rückstand gegen Donetsk noch das Unentschieden und führt damit die Gruppe F mit vier Punkten an. Es folgt Manchester City mit drei Zählern, vor Donetsk (2) und der TSG mit einem Punkt.

Bayern straucheln gegen starke Ajax-Youngster

Auch der ​FC Bayern ging am späteren Abend gegen Ajax durch einen Kopfballtreffer von Mats Hummels früh in Führung. Arjen Robben hatte ​gegen seine Landsleute in der vierten Minute mustergültig nach innen geflankt. 

Doch statt der nötigen Sicherheit agierten die Bayern in der heimischen Arena äußerst wacklig. Die Gäste aus Amsterdam reagierten schnell und gut auf die defensiven Lücken und setzten den Rekordmeister früh unter Druck. Nach 22 Minuten war Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui nach schönem Zusammenspiel mit Dusan Tadic zur Stelle.

Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit konnten die Bayern sogar froh sein, mit dem Remis in die Kabine zu kommen. Besserung brachte der Pausentee aber nicht, Ajax war weiter das gefährlichere Team mit den besseren Einschussmöglichkeiten. 

Kovac reagierte und brachte James und Serge Gnabry in die Partie. Die beiden waren es auch, die in der 77. Minute den ersten Schuss aufs Ajax-Tor seit der 19. Minute zustande brachten. Der Kolumbianer scheiterte aber aus aussichtsreicher Position.

Wirklich gefährlich wurden die Bayern in der Schlussphase dann nicht mehr. Im Gegenteil: Ajax traf nach einem Freistoß-Hammer von Lasse Schöne sogar noch die Latte (Neuer reagierte stark und war mit den Fingerspitzen noch dran). So mussten sich die Münchener mit einem Remis zufrieden geben und bleiben damit auch im dritten Pflichtspiel in Folge ohne Sieg. 

Über die komplette Spieldauer waren die Gäste das gefährlichere Team und hätten durchaus auch drei Punkte verdient gehabt. Für Bayern-Coach Niko Kovac dürfte der Gegenwind größer werden.

"Wir haben sehr gut angefangen und waren gewillt, früh Druck zu machen. Dann ist Ajax nach gut 20 Minuten besser ins Spiel gekommen und sind häufiger über uns drüber gekommen", meinte Thomas Müller nach seinem 450. Pflichtspiel für den FC Bayern. "Vom Einsatz war es gut, aber wir haben zu schnell die Bälle verloren", meinte Müller weiter. "Die letzten drei Spiele stimmen die Ergebnisse nicht - und auch die Spielweise ist verbesserungswürdig", gab er offen zu.

Im zweiten Spiel der Gruppe E zwischen AEK Athen und Benfica ging es noch turbulenter her. Benfica führte schnell mit 2:0, Ruben Dias flog nach 45 Minuten allerdings mit Gelb-Rot vom Platz. Die Griechen schafften die Aufholjagd - nur um in der 75. Minute den endgültigen Nackenschlag von Alfa Semedo zum 2:3 für Benfica hinnehmen zu müssen. 

Ajax und die Bayern stehen so mit vier Zählern auf den ersten beiden Plätzen vor Benfica mit drei Punkten und Athen, die ohne Zählbares bleiben.