Leipzig oder Schalke? Welche Option für Sebastian Rudy die sinnvollere wäre

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Das zentrale Mittelfeld soll beim ​FC Bayern München ausgedünnt werden, weshalb neben Thiago Alcántara auch Sebastian Rudy als möglicher Streichkandidat zählt. Dem Vernehmen nach bieten sich dem 28-Jährigen zwei Optionen: RB Leipzig und Schalke 04. Dabei stellt sich die Frage, welche dieser Varianten am meisten Sinn macht - und ob ein Transfer überhaupt realistisch erscheint.

Dass sich im Fußball vieles binnen kürzester Zeit ändern kann, ist seit Jahren bekannt. Doch allen voran während der Sommer-Transferperiode kommt viel Bewegung in den Markt, was der FC Bayern nicht zuletzt aufgrund des gescheiterten Wechsels von Jerome Boateng zu Paris St. Germain - ​die Franzosen verpflichteten stattdessen Thilo Kehrer vom FC Schalke - am eigenen Leib erfuhr.

Doch auch in der Personalie Sebastian Rudy tat sich zuletzt so einiges. Der Mittelfeldspieler wechselte vor einem Jahr von der TSG Hoffenheim zu den Münchnern, war unter Carlo Ancelotti gesetzt und kam regelmäßig zum Einsatz. Doch nachdem der Italiener entlassen und durch Jupp Heynckes ersetzt wurde, wendete sich das Blatt. Rudy verbrachte die meiste Zeit auf der Bank, erst in den letzten Zügen der Saison durfte er wieder regelmäßig über 90 Minuten ran.

  Ein möglicher Streichkandidat in München: Sebastian Rudy

Nachdem er auch im Supercup gegen Eintracht Frankfurt nicht auf dem Platz stand, scheint klar, dass er einer der Kandidaten ist, die möglicherweise noch gehen werden. Das Angebot in der Zentrale ist zu groß, Reibungen will man vermeiden. Arturo Vidal ist daher bereits gegangen, gegenüber weiteren Abgängen zeigt man sich offen.

Einst wollte er bleiben -  Ist mittlerweile der Sinneswandel gefolgt?

"Ich möchte nicht weg von hier. Ein Wechsel steht nicht zur Debatte", betonte Rudy im Mai gegenüber dem kicker klar. Doch drei Monate später scheint sich diese Sichtweise wieder geändert zu haben. Im Fokus stehen derzeit RB Leipzig und Schalke 04, beide Vereine werden seit geraumer Zeit mit dem 28-Jährigen in Verbindung gebracht. 

  Stemmte sich eigentlich gegen einen Transfer von Sebastian Rudy - doch könnte seine Entscheidung noch einmal überdenken: Ralf Rangnick

​In Leipzig soll er sich bereits umgesehen haben, um sich einen Eindruck von den Gegebenheiten bei den ambitionierten Sachsen zu verschaffen. Doch Sportdirektor und Trainer Ralf Rangnick machte vor nicht allzu langer Zeit deutlich, dass ein Transfer eigentlich nicht im Bereich des Möglichen sei: "Unabhängig davon, ob Sebastian Rudy ein sehr guter Spieler ist – wie soll das für uns darstellbar sein? Damit beantwortet sich dieses Gerücht von selber", sagte er gegenüber dem kicker.

Leipzig sucht noch immer einen Ersatz für Keita

Doch auch der 60-Jährige könnte seine Meinung mittlerweile geändert haben, zumindest sprechen zwei Gründe dafür: Zwar hat man den Kader auch in diesem Jahr mit vielversprechenden Nachwuchstalenten verstärkt, doch den Abgang von Naby Keita zum FC Liverpool konnte man trotz der Tatsache, dass man bereits vor einem Jahr eine Einigung mit den 'Reds' erzielte, nicht kompensieren. Ein Ersatz wurde noch nicht gefunden, auch, weil Wunschspieler Amadou Haidara von RB Salzburg frühzeitig absagte - ​und stattdessen im Juni seinen Vertrag verlängerte

Allerdings würde Rudy nicht nur aufgrund des Alters, sondern auch wegen des internen Gehaltslimits die bisherige Vorgehensweise der Leipziger obsolet machen, oder zumindest eine Ausnahme darstellen. Doch wie berichtet wird, verzichtet er möglicherweise auf einen Teil seines Gehalts, da letzten Endes der Fußball im Vordergrund stehe.

Nagelsmann als ausschlaggebender Faktor?

Und dieser wird in Leipzig ab Sommer 2019 von Julian Nagelsmann vorgeschrieben. Der 31-Jährige geht in seine letzte Saison bei 1899 Hoffenheim, räumte schon früh mit Spekulationen zu seiner Zukunft auf. Rudy spielte von 2010 bis 2017 für die TSG, kennt daher den Fußball unter Nagelsmann bestens - und weiß daher genau, dass der Trainer auf ihn setzt. 

In Hoffenheim war er der Denker und Lenker des Spiels, ein elementarer Bestandteil in der Vorwärtsbewegung. Auch deshalb scheinen beide Seiten einen Wechsel in Betracht zu ziehen. In einer jungen und ambitionierten Mannschaft, ähnlich wie in Hoffenheim, wäre Rudy als Führungsspieler gesetzt, der die Spieler um sich herum mitzieht und zudem das volle Vertrauen vom künftigen Trainer genießt.

  Gemeinsam wieder vereint in Leipzig? Julian Nagelsmann kennt Rudy aus TSG-Zeiten

Auf Schalke wäre es hingegen anders. Dort würde er sich mit Omar Mascarell und Nabil Bentaleb um einen Platz in der Zentrale streiten, auch Weston McKennie wäre fester Bestandteil des Konkurrenzkampfes. Die Chancen auf Spielpraxis wären nicht so hoch wie in Leipzig, auch wenn er in dieser Saison nicht auf die Champions League verzichten müsste. Auch S04-Manager Christian Heidel erklärte bereits, dass er vor wenigen Monaten gemeinsam mit Hasan Salihamidzic mal über die Personalie Rudy sprach, "mehr gab es da nicht", wiegelte er aber bereits ab. 

Demzufolge scheint es realistischer, dass es Sebastian Rudy nach Leipzig zieht - allein schon wegen Julian Nagelsmann. Doch auch jetzt schon würde ein Transfer für die 'Roten Bullen' Sinn machen, um die Lücke, die Keita hinterlassen hat, zu schließen. Stellt sich nur noch die Frage, welcher Klub zuerst zuschlägt und ob sich Leipzig traut, über die bisherigen Grenzen hinaus zu gehen.