Joe Hart - Der Fall eines ehemals unüberwindbaren Torwarts

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Der Fall Joe Hart: Vom ehemaligen Stammkeeper von Manchester City zu einem Torwart, der bei West Ham United um seinen Startplatz kämpfen muss. Es ist die Geschichte von unfassbaren Reflexen und Paraden bis hin zu peinlichen Fehlern. Joe Harts Karriere entwickelte sich rapide in die verkehrte Richtung.

Früher brillierte der Engländer in wichtigen Spielen. Besonders dem fünfmaligen Weltfußballer Lionel Messi bereitete er in den Champions-League-Begegnungen zwischen dem FC Barcelona und Manchester City Albträume. Der damalige Keeper der Citizens hielt 2015 im Hinspiel einen Elfmeter des kleinen Argentiniers. Im Auswärtsspiel im Camp Nou glänzte Joe Hart mit zehn Paraden und verhinderte eine Blamage der Sky Blues. Den Treffer von Ivan Rakitić konnte Hart zwar nicht verhindern, aber das Lob von Messi, Luis Enrique und von den mitgereisten Fans konnte er ernten.

Gegen Barcelona glänzte Hart und hielt einen Elfmeter von Messi 

Doch die Glanzzeiten des heute 31-Jährigen endeten abrupt. Schuld daran war Englands erschreckend schlechte Leistung bei der EM 2016. Bezeichnend dafür war Harts Spiel gegen das Überraschungsteam Island.

Spielten die Three Lions in diesem Achtelfinale sowieso keinen guten Fußball, erwischte Hart wirklich einen schwarzen Tag. Beim 1:1-Ausgleich durch den isländischen Verteidiger Ragnar Sigurðsson hätte der England-Goalie früher herauskommen müssen. Und auch beim 2-1 Gegentreffer von Kolbeinn Sigþórsson patzte Hart wie ein Kreisliga-Torwart. Der Engländer reagierte zu spät bei einem Flachschuss des Isländers und ließ diesen durch seine Finger gleiten. Es folgte ein medialer “Shitstorm“, vor allem auf Twitter wurde gegen Hart gehetzt.

Doch damit nicht genug: Als Pep Guardiola 2016 Trainer der Citizens wurde, soll der Spanier Hart sofort gesagt haben, dass dieser keine Chance auf einen Stammplatz hat. Der nächste Tritt für den am Boden liegenden englischen Torwart.

Eine Leihe beim FC Turin folgte. Hart behielt hier zwar seinen Stammplatz und zeigte oftmals gute Leistungen, fiel jedoch von Zeit zu Zeit mit Fehlern auf. Dennoch wurde seine Saison in Turin von den Fans positiv aufgenommen und seine Persönlichkeit soll dem Team laut dem damaligen Trainer Mihajlovic “Selbstbewusstsein“ gegeben haben. Die Leihe wurde jedoch aufgrund der zu hohen Transfersumme nicht zu einem permanenten Deal.

Joe Hart und Andrea Belotti: Die Schlüsselfiguren für Torino in der Saison 16/17

In der Saison 2017/18 wurde Hart dann erneut aus Manchester gedrängt, dieses Mal in den Osten Londons zu West Ham United. Die Hammers erhofften sich von Hart die Lösung ihrer langjährigen Torwartprobleme. Natürlich kam es aber anders: Hart patzte oft, zeigte sich nicht selbstbewusst und verlor seinen Stammplatz zeitweise an den ebenfalls wackligen Adrián. Zwar erkämpfte er sich seinen Startplatz zurück, Hart patzte am 16. April der vergangenen Saison aber erneut schwerwiegend gegen Stoke City.

Zu Harts Pech war Nationaltrainer Gareth Southgate im Stadion und sah, wie der 31-Jährige einen laschen Schuss von Xherdan Shaqiri vor die Füße von Peter Crouch abprallen ließ. Das 1-1 zwischen West Ham und Stoke war damit besiegelt, genau wie Harts England-Aus.
Er wurde nicht zur WM mitgenommen - Und Konkurrent Jordan Pickford brillierte bei diesem Turnier. Zudem stehen mit Jack Butland und Nick Pope in der Nationalelf bereits zwei ambitionierte Torhüter in den Startlöchern. Die Folge für Hart: Die Chancen noch einmal in die Nationalelf berufen zu werden, stehen fast auf null.

Vielleicht nie mehr im Triko der Three Lions

Bei Manchester City läuft sein Vertrag noch ein Jahr, aber Hart wurde dringend geraten, sich einen neuen Verein zu suchen. Doch mit seinen Leistungen und dem derzeitigen Level an Selbstbewusstsein wird dies gewiss keine einfache Aufgabe für den 31-Jährigen aus Shrewsbury.