Das Chaos beim FC Chelsea nimmt kein Ende: Conte will die Vorbereitung beginnen
Von Florian Bajus
Die Trainer-Posse um Antonio Conte beschäftigt die Verantwortlichen des FC Chelsea bereits seit Monaten, doch eine Lösung wurde noch immer nicht gefunden. Maurizio Sarri soll den 48-Jährigen an der Stamford Bridge beerben,allerdings konnte mit dem SSC Neapel noch keine Einigung bezüglich einer Ablösesumme erzielt werden. Viel mehr ist Conte Stand jetzt noch im Amt, der noch keine Neuigkeiten über seine Zukunft erfahren hat - laut einem Bericht der Times allerdings die Vorbereitung starten will.
Demnach habe ein Mitarbeiter aus dem technischen Stab eine E-Mail an alle Spieler, die nicht an der Weltmeisterschaft teilnehmen, geschickt, um den Start der Saisonvorbereitung zu verkünden: Am kommenden Sonntag würden erste Leistungstests stattfinden. Doch die Nachricht erreichte auch Antonio Conte, der sich eine Antwort nicht nehmen ließ und in dieser klarstellte, dass er noch immer der Trainer sei und mit der Vorbereitung nicht vor Montag beginnen will.
Die Lage beim sechsfachen Meister ist verzwickt. Contes Verhältnis zum Vorstand ist seit gut einem Jahr zerrüttet, nachdem er sich im vergangenen Sommer erstmals über die zurückhaltende Transferpolitik des Vereins echauffierte. Hinzu kam die berüchtigte SMS an Diego Costa, in der er dem Angreifer mitteilte, dass er nicht mehr mit ihm plane - wenig später kehrte der 29-Jährige für 66 Millionen Euro zu Atletico Madrid zurück.
Aufgrund der anhaltenden Berichterstattungen über eine Verpflichtung von Landsmann Maurizio Sarri rechnet der Italiener eigentlich damit, dass er als Cheftrainer der 'Blues' entlassen wird. Allerdings wurde er darüber noch nicht informiert, weshalb er sich weiterhin in der Verantwortung sieht. Wie weiter berichtet wird, habe er daher die vergangenen Wochen in seiner italienischen Heimat dazu genutzt, um das Vorbereitungsprogramm der Mannschaft zu planen, welches am Montag beginnen soll.
Conte bleibt beharrlich
Für die Verantwortlichen ist die Situation knifflig. Contes Gehalt soll sich auf etwa zehn Millionen Euro belaufen, bei einer Entlassung ist eine Abfindung in Höhe von neun Millionen Euro im Gespräch. Dann müsste jedoch nicht nur Conte, sondern auch der Rest seines neunköpfigen Trainerstabs gehen, für die ebenfalls eine Abfindung fällig wäre. Daher habe man auf lukrative Angebote für den langjährigen Trainer von Juventus Turin gehofft, diese sind bislang nicht eingetroffen.
Chelseas Wunschtrainer ist Maurizio Sarri, doch der Erfolgstrainer des SSC Neapel ist noch vertraglich an den Verein gebunden
Conte bestehe allerdings auf seinen bis 2019 gültigen Vertrag. Sofern kein Nachfolger gefunden wird, wolle er trotz des schwierigen Verhältnisses mit der Vereinsführung Trainer bleiben. Im Falle einer Entlassung wolle er ein Sabbatjahr einlegen und seinen Vertrag aussitzen.
Viel Zeit dürfen die 'Blues' nun allerdings nicht verschwenden. Napoli präsentierte in Carlo Ancelotti bereits Sarris Nachfolger, doch der Wunschtrainer der Londoner steht noch bis 2020 in Neapel unter Vertrag. Eigentlich wollte man in den vergangenen Tagen mit den Verantwortlichen des italienischen Vizemeisters eine Einigung erzielen, diese bleibt derzeit jedoch auf der Strecke.
Druck von innen: Hazard und Courtois fordern neues Spielermaterial
Dies hat auch Nachwirkungen auf die Kaderplanung des Vereins, auch wenn man sich bereits darum bemühe, die ersten Wunschspieler Sarris zu verpflichten. So soll einem Bericht von ESPN zufolge der Transfer von Mittelfeldspieler Aleksandr Golovin nach der WM bekanntgeben werden. Der 22-Jährige soll etwa 30,5 Millionen Euro kosten, hinzu kommen möglicherweise Abwehrspieler Daniele Rugani von Juventus Turin und Angreifer Dries Mertens, den Sarri möglicherweise aus Neapel mitnehmen will.
Eden Hazard will erneut die Premier League gewinnen und fordert daher Verstärkung
Zuletzt sollen Offensivkünstler Eden Hazard und Torhüter Thibaut Courtois hochkarätige Transfers gefordert haben, um in der Meisterschaft wieder Jagd auf den Titel machen zu können. Beide werden mit Real Madrid in Verbindung gebracht und würden demnach möglicherweise erwägen, den Verein zu verlassen, falls die geforderten Neuzugänge nicht präsentiert werden.
Zwar sei man im Falle eines Wechsels von Courtois an Alisson Becker vom AS Rom interessiert, doch die Verantwortlichen wissen laut ESPN, dass es nicht reicht, nur einen Ersatz für abgewanderte Spieler zu verpflichten, wenn man wieder am Titelrennen teilnehmen will. Daher wird man bis spätestens Sonntag handeln müssen, und einen neuen Trainer präsentieren - oder mit Antonio Conte weitermachen und seinen Vertrag im kommenden Jahr nicht verlängern.