Causa Boateng beweist: Süle mit hohem Stellenwert für den FC Bayern

facebooktwitterreddit

Durch die Aussagen von Karl-Heinz Rummenigge erhalten die ​Wechselgedanken von Jerome Boateng noch einmal neuen Zündstoff. Der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München geht ungewohnt locker mit einem möglichen Verkauf des Abwehrchefs um, was auch im Zusammenhang mit Niklas Süle stehen könnte. Der 22-Jährige überzeugte in der abgelaufenen Spielzeit über weite Strecken und genießt innerhalb des Vereins hohes Ansehen, was es den Verantwortlichen offenbar erleichtert, sich von einem seiner Verteidiger zu trennen.

​Es ist gewiss nicht so, dass die Bayern mit einem Verkauf von Jerome Boateng liebäugeln. Doch der offene Umgang mit der Thematik lässt darauf schließen, dass man in München nicht bange davor ist, den langjährigen Innenverteidiger ziehen zu lassen - ​anders als in der Causa Lewandowski, bei der man sich weiterhin stur präsentiert.

Neben den vielen Verletzungen, die Boateng in den vergangenen Jahren immer wieder erlitt und dadurch oftmals für mehrere Wochen beziehungsweise Monate ausfiel, könnte auch Niklas Süle eine entscheidende Rolle spielen. Dieser wechselte erst vor einem Jahr für 20 Millionen Euro von 1899 Hoffenheim nach München, wo ihm zunächst nur wenige solch eine Saison zugetraut hätten. Doch auch aufgrund anhaltender Probleme von Boateng, der in der Liga nur auf 19 Einsätze kommt und im Saisonfinale aufgrund einer Oberschenkelverletzung fehlte, kann Süle stolze 42 Einsätze vorweisen, in denen er allein in der Bundesliga 20 Mal in der Anfangsformation stand.

  Abende wie beim 0:3 in Paris sollten in der ersten Saison eine Seltenheit bleiben

Doch auch mit der Art und Weise, wie der 22-Jährige auf dem Platz auftritt, hätten wohl nicht viele gerechnet. Trotz einiger Wackler überzeugte Süle oftmals, allen voran im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid bot er im Santiago Bernabeu eine beachtliche Leistung. Trotz insgesamt drei Eigentoren in der Bundesliga spielte er eine insgesamt sehr gute Saison, die ihm einen Platz im finalen WM Kader bescherte.

Bereits im Dezember hatte Jupp Heynckes großes Lob für ihn übrig: "Es ist schön, drei klasse Innenverteidiger zu haben. Jérôme und Mats sind unsere Weltmeister. Und Niklas Süle hat, wenn er gespielt hat, mit kleinen Abweichungen sehr gut gespielt", so der 73-Jährige laut Stern. Vor allem seine Haltung auf dem Trainingsplatz begeistere den Trainer, der sich nach der Saison endgültig aus dem Geschäft zurückziehen will: "Niklas Süle ist ein junger Spieler, der es aufnimmt, wenn ich ihn korrigiere. Nur so wird man besser. Er entwickelt sich sehr gut. Er ist ein sehr guter Einkauf des FC Bayern."

Niklas Süle: Bodenständig, selbstbewusst und hungrig

Süle selbst bleibt bodenständig - vielleicht ein Schlüssel des bisherigen Erfolgs: "Ich fühle mich wohl auf dem Platz. Ich bin sehr glücklich, nicht nur mit den Einsätzen. Ich wusste, dass ich mich festbeißen kann. Es ist ein Geschenk für mich, jeden Tag mit den besten Spielern von Europa arbeiten zu können." Doch auch eine gewisse Portion Selbstbewusstsein ist von Nöten, um sich beim Rekordmeister bewähren zu können. ​Diese besitzt er ebenfalls. Er sei "ganz klar mit dem Ziel hierhergekommen, in dem ersten Jahr meine Einsätze zu haben", zudem wisse er, "wozu ich fähig bin und dass ich mich durchsetzen kann", sagte er im Januar.

Egal, ob im Verein oder bei der Nationalmannschaft: Niklas Süle gibt im Training Vollgas

Durch seine insgesamt gute Saison und sein deutlich erkennbares Entwicklungspotenzial kann Süle in den kommenden Jahren weitere Schritte in Richtung Weltklasse machen. Zwar ist es aufgrund der knappen Besetzung in der Innenverteidigung logisch, ​dass die Münchner bei einem tatsächlichen Verkauf von Boateng noch einmal auf dem Transfermarkt zuschlagen würden, doch eine 'Granate', wie es im letzten Jahr beim Transfer von James Rodriguez der Fall war, wird man nicht erwarten müssen. Denn auch, wenn Niklas Süle noch nicht auf dem Niveau eines Mats Hummels oder Jerome Boateng ist: Dieses Level wird er mit Sicherheit erreichen können.

Dafür wird er jedoch beweisen müssen, dass er seine Leistungen aus der vergangenen Saison konstant wiederholen kann. In der kommenden Saison wird er also weiter im Fokus stehen, doch klar ist, dass die Vereinsbosse volles Vertrauen in den Fähigkeiten ihres Innenverteidigers haben. Süle nimmt ihnen die Angst davor, einen gestandenen Spieler wie Boateng ziehen zu lassen. Dementsprechend sagen die jüngsten Aussagen von Rummenigge viel positives über den gebürtigen Frankfurter aus, der neben Sven Ulreich wohl die positivste Erscheinung beim FC Bayern gewesen ist.