Joshua Kimmichs großes Ziel: Auf dem Weg zum Führungsspieler

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Alle lieben Joshua Kimmich. Der 23-Jährige ist als rechter Außenverteidiger auf dem Sprung zur Weltklasse - auch weil er sich mit dieser Rolle angefreundet hat. Bei den Bayern und im DFB-Team ist er deshalb nicht mehr wegzudenken. Mit konstant starken Leistungen will Kimmich immer mehr in die Verantwortung hineinwachsen und zum Führungsspieler reifen.

Wenn die deutsche Nationalmannschaft am Freitagabend in Düsseldorf auf WM-Mitfavorit Spanien trifft (20.45 Uhr), ist Joshua Kimmich auf der rechten Abwehrseite gesetzt. So wie auch bei der Weltmeisterschaft in Russland im kommenden Sommer. Vom Lahm-Erben spricht beim FC Bayern und im DFB-Team dank der konstant starken Leistungen des 23-Jährigen kaum jemand mehr.

Kimmich hat sich mit seiner eigenen Spielweise längst etabliert, ist im Gegensatz zum Weltmeister-Kapitän ​in der Offensive noch durchschlagskräftiger. An Selbstbewusstsein mangelt es ihm dabei nicht. "Mein Ziel ist es, bei Bayern und beim DFB ein Führungsspieler zu werden. Angst vor dieser Rolle habe ich jedenfalls keine", gibt er im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung zu Protokoll. Er ist auf dem besten Weg dorthin. Beim Rekordmeister und im DFB-Team sieht er sich "schon als Stammspieler". Bundestrainer Joachim Löw habe ihm auch deshalb "zweimal die Kapitänsbinde anvertraut hat, einmal beim Confed Cup, einmal in der Quali gegen Aserbaidschan". Daran merke er, "dass ich in der Hierarchie möglicherweise gestiegen bin".

Kimmich sieht sich als rechter Außenverteidiger

Kimmich will die nächsten Schritte in seiner Entwicklung gehen, bezeichnet sich selbst als Spieler, der "von Haus aus gern Verantwortung übernimmt". Geholfen auf dem Weg zur Führungskraft hat ihm eine Einsicht, die seit der Europameisterschaft in Frankreich in ihm gereift sei. Vor 2016 war der gelernte Mittelfeldspieler noch überzeugt, "dass ich meine Stärken am besten im Zentrum einbringen kann. Und auch bei der EM 2016 hätte ich noch gesagt: Rechtsverteidiger ist okay, aber auf Dauer kann ich da wahrscheinlich nicht die internationale Topklasse erreichen". Diese Meinung habe er nun revidiert: "Ich habe mich rechts so entwickelt, dass ich denke: Gut möglich, dass ich jetzt auch als Rechtsverteidiger eine entscheidende Rolle spielen kann", glaubt Kimmich.

Seine Leistungen geben ihm recht. Kimmich ist auf der rechten Abwehrseite in die europäische Elite aufgestiegen und verkörpert dort internationale Klasse. Nur auf dieser Grundlage könne er auch innerhalb der Mannschaft mehr Verantwortung übernehmen: "Anderen was zu erzählen oder sie mitzureißen, funktioniert ja nur, wenn die eigene Leistung konstant gut ist, sonst glaubt dir keiner ein Wort. Und man muss natürlich auch der Typ für so was sein", glaubt er. Dieser Typ wolle er "auf jeden Fall werden".

Mentor Pep Guardiola

Auf dem Weg dorthin habe ihm vor allem Pep Guardiola sehr geholfen. "Dieser radikale Ballbesitzfußball. Bei Pep habe ich den größten Schritt gemacht. Wer einmal unter Pep trainieren durfte, vergisst gewisse Dinge nicht mehr", schwärmt Kimmich. Unter dem ehemaligen Bayern-Coach wurde der 23-Jährige noch flexibler, spielte hinten rechts, in der Innenverteidigung und im defensiven Mittelfeld. 

Veränderte Rollen, die ihm Einblicke über das jeweilige Anforderungsprofil im modernen Fußball gebracht haben. "Die Sechserposition gilt ja als die zentrale Position im Spiel, du kannst von jeder Seite den Ball bekommen, bist praktisch bei jeder Aktion beteiligt und brauchst den 360-Grad-Rundumblick. Trotzdem stelle ich an mir selber fest, dass die Außenverteidiger-Position wohl noch komplexer ist", analysiert Kimmich. "Man hat als Außenverteidiger zwar die Linie als Orientierung und Begrenzung, aber man hat viel mehr intensive Läufe, viel mehr wichtige Defensivzweikämpfe, und auf dem Flügel trifft man heute meistens auf die besten und schnellsten Spieler des Gegners und somit der Welt. Und am Offensivspiel sollte man sich im Idealfall auch noch beteiligen", zählt er auf.

Kimmich sieht auch in Zukunft seine Rolle als Außenverteidiger. Für die Nationalmannschaft sind das rosige Aussichten: Während im zentralen Mittelfeld mit Toni Kroos, Ilkay Gündogan und Co jede Menge Qualität vorhanden ist, verwandelt Kimmich die "Problemzone" hinten rechts in eine Luxusposition.