Aktiengesellschaft Borussia Dortmund: Ein rentables Konzept?

Borussia Dortmund ist bislang der einzige deutsche Verein, der seine Lizenzspielerabteilung in eine Aktiengesellschaft, genauer gesagt in die börsennotierte Borussia Dortmund GmbH & Co. Kommanditgesellschaft auf Aktien, ausgelagert hat. Das war vor 18 Jahren, heute ist die Aktie nur noch gut die Hälfte wert.
Als die Mitglieder von Borussia Dortmund am 28. November 1999 auf der Mitgliederversammlung des BVB der Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung in die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA zustimmten, blickten alle im Verein hoffnungsvoll in die Zukunft. Es war die erste Fußballaktie hierzulande überhaupt, 130 Millionen Euro brachte die Erstemission, die Aktie startete mit ca. elf Euro.
Auf und ab
Nach einer Beinahe-Insolvenz, der Ära Klopp mit zwei Meisterschaften, einem Pokalsieg und einem Finale in der Champions League sowie der Neuzeit unter Thomas Tuchel steht die Aktie aktuell bei unter sechs Euro. Das ist zwar wieder weit mehr, als sie Ende 2007 kostete, denn dort war die Aktie nur noch 90 Cent wert, als der Zusammenbruch des Vereins gerade so abgewendet werden konnte, nachdem die beiden damaligen Geschäftsführer Gerd Niebaum und Michael Meier einen Schuldenberg von 118 Millionen Euro anhäuften.
Chapeau, liebe Kollegen von der @ARDde -Börse. Ihr Beitrag vom 12. April: https://t.co/1oQQzWYrYR #BVB BVB-Bomber #BorussiaDortmund pic.twitter.com/TaUb7agsre
— Claus Hecking (@ClausHecking) April 21, 2017
Dennoch konnte der alte Wert bislang nie wieder erreicht werden. Selbst wenn man im Geschäftsjahr 2015/16 einen Rekordumsatz in Höhe 376 Millionen Euro verzeichnen konnte. Der Verein ist zudem wieder schuldenfrei, die größten Aktionäre sind heute Evonik Industries (14,78 Prozent), Gesellschafter Bernd Geske (8,9) und der BVB-Verein (5,53 , Signal Iduna (5,34), Puma (5)).
Neue Risiken
Dem Verein selbst kann der Wertverlust aber offensichtlich egal sein. Er hat 130 Millionen eingenommen, kann die Aktie als Aushängeschild für Werbemaßnahmen nutzen und seinen Aktienhaltern hin und wieder eine Dividende auszahlen. Rentabel ist der Börsengang somit bisher nur für den BVB gewesen.
Reaktion auf den #BVB Anschlag: KAUFT die Aktie! Aus echter Solidarität über alle Vereinsinteressen hinweg. Ich bin 100x dabei. Bitte teilen pic.twitter.com/Uz47DlrNHa
— Axel Westerwelle (@Lost_in_History) April 22, 2017
Allerdings scheint sich der Klub damit auch auf anderer Ebene, nämlich der der Finanzspekulanten, angreifbar gemacht zu haben. Der Anschlag vor einigen Tagen hatte das Ziel, die Aktie in den Keller fallen zu lassen, der Attentäter hatte zuvor auf einen solchen Kursverlust gewettet. Angeblich hätte er damit einen Gewinn von vier Millionen Euro einstreichen können. Ein neues Risiko, womit man sich künftig auseinandersetzen muss.