11 Spiele zum Vergessen: Barças schwarze Nächte in Europa!

JOSEP LAGO/Getty Images
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Heute vor einem Jahr erlebte der FC Barcelona eine seiner schwärzesten Stunden in der Europapokalgeschichte. Nach dem 3:0-Sieg im Hinspiel im Camp Nou standen die Katalanen gegen Liverpool eigentlich schon mit eineinhalb Beinen im Champions-League-Finale - doch an der Anfield Road wurden sie von einem Liverpooler Wirbelwind mit 4:0 doch noch aus dem Cup geschossen. Nicht die einzige schwarze Nacht der Blaugrana in Europa.

1. 1960: Europapokal der Landesmeister, Halbfinale

Es war der erste Clásico auf europäischer Bühne. Real gegen Barça. Möglich machte diese Konstellation die Tatsache, dass die Königlichen den Titel ein Jahr zuvor (und zum vierten Mal in Folge) gewinnen konnten - der Erzrivale aus Katalonien aber im Sommer spanischer Meister geworden war.

Nach einem 3:1-Sieg der Blancos im Hinspiel im Bernabéu-Stadion war sich Star-Trainer Helenio Herrera sicher, dass seine Mannschaft das Ding im Rückspiel drehen würden. Pustekuchen! Auch in Barcelona gewann Real mit 3:1 - und ließ sich dann auch im Finale gegen Eintracht Frankfurt die Butter nicht mehr vom Brot nehmen.

2. 1961: Europapokal der Landesmeister, Finale

Für die Niederlage ein Jahr zuvor revanchierte sich der FC Barcelona im Frühjahr 1961 - und warf die Königlichen aus dem Rennen. Erstmals sollte es in diesem Wettbewerb also einen Sieger geben, der nicht Real Madrid hieß. Etwas glücklich eliminierten die Katalanen im Halbfinale den Hamburger SV und erwarteten das aufstrebende Benfica im Großen Finale.

Doch das fand im Berner Wankdorfstadion statt. Ungute Erinnerungen für Sándor Kocsis und Zoltan Czibor, die sieben Jahre zuvor an diesem Ort ihre traumatischste Niederlage überhaupt erleben mussten (2:3 gegen Deutschland im WM-Finale 1954). Zusammen mit dem zum Spanier eingebürgerten Ex-Magyaren László Kubala, dem Brasilianer Evaristo und dem genialen Luis Suárez bildeten die beiden Ungarn eine der aufregendsten Sturmreihen der Fußballgeschichte.

Aber auch Benfica (noch ohne Eusebio) konnte kicken. Und wie. Am Ende gewannen die Portugiesen, vielleicht etwas glücklich, mit 3:2. Die Spanier hatten insgesamt drei Mal den Pfosten (damals noch viereckig) getroffen, weshalb das Spiel in Spanien auch "das Finale der Pfosten" genannt wird. Später verfügte die FIFA, die viereckigen durch runde Gestänge zu ersetzen.

3. 1962: Messepokal (Vorgänger des UEFA-Pokals), Endspiel

Quasi ein Lokalderby bildete das Endspiel des Messepokals im Jahr 1962. Und die Paarung (auf zwei Spiele angesetzt) war praktisch schon nach dem Hinspiel entschieden. Trotz zweimaligen Rückstandes (Kubala hatte zweimal für den FCB getroffen) überrannten die Ché ihren katalonischen Rivalen mit 6:2. Das Rückspiel endete dann schmucklos 1:1.

4. 1980: UEFA-Pokal, 2. Runde

Beim 1. FC Köln spielte damals noch ein gewisser Bernd Schuster. Aber auch er konnte die 1:0-Heimniederlage im Hinspiel (verletzungsbedingt) nicht verhindern. Auch im Rückspiel, in einem gähnend leeren Nou Camp, fehlte der blonde Engel. Doch Tore von Gerd Strack, Stefan Engels, Pierre Littbarski und Dieter Müller sorgten für ein unglaubliches 4:0 der Kölner.

5. 1984: Europapokal der Pokalsieger, Viertelfinale

Mit 2:0 hatten die Spanier (mit Diego Armando Maradona in ihren Reihen) das Hinspiel gegen die von Roy Atkinson trainierten Red Devils gewonnen. Doch im Old Trafford erwischte ManUnited eine magische Nacht und schaffte durch einen Doppelpack von Bryan Robson und einem Treffer von Frank Stapleton doch noch die Wende.

6. 1984: Europapokal der Pokalsieger, 1. Runde

Natürlich war der FC Barcelona der haushohe Favorit gegen den FC Metz. Und er schien seiner Favoritenrolle auch gerecht zu werden und gewann das Hinspiel in Lothringen mit 4:2. Thema durch - dachten alle.

Doch wie schon vier Jahre zuvor gegen den 1. FC Köln konnte der FC Barcelona einen Auswärtssieg aus dem Hinspiel nicht für ein Weiterkommen nutzen. Drei Tore von Toni Kurbos (und ein Eigentor von Sánchez) stellten das Ergebnis auf 4:1 für die Franzosen - und Barça (diesmal mit Schuster, aber noch weniger Zuschauern als gegen Köln) flog erneut sensationell aus dem Wettbewerb.

7. 1986: Europapokal der Landesmeister, Finale

Fast ein Heimspiel für die Katalanen. Finalort des Endspiels war das Estadio Sánchez Pizjuán zu Sevilla. Gegner: die Nobodys von Steaua Bukarest. Nach zähen 120 Minuten (und einer Auswechslung von Bernd Schuster, der daraufhin wutentbrannt und per Taxi das Stadion verließ) musste das Elfmeterschießen entscheiden.

Steauas Keeper Helmut Ducadam parierte dabei vier (!) Strafstöße der Katalanen. Da auch die Rumänen kaum trafen, endete der shoot-out 2:0 für Steaua.

8. 1994: Europapokal der Landesmeister, Finale

Ein absolutes Traumfinale. Milan (von Capello trainiert) gegen das Dream Team von Johan Cruyff. Die Spanier waren eigentlich der klare Favorit. Zu dominant hatten sie in den Wochen zuvor in der heimischen Liga aufgetrumpft und auf der Zielgeraden noch Deportivo A Coruna abgefangen (Djukic' verschossener Elfmeter gegen Valencia - ähnlich wie Kutzops gegen die Bayern - am letzten Spieltag ist in Spanien bis heute Stammtisch-Thema).

Doch die Katalanen hatten wohl ein wenig zu viel gefeiert - und wurden von den Mailändern quasi in ihre Einzelteile zerlegt. Daniel Massaro (zweimal), Dejan Savicevic und Marcel Desailly sorgten für einen nie gefährdeten 4:0-Sieg.

9. 1997: Champions League, Gruppenphase

Was der 1. FC Köln oder der FC Metz können, können wir schon lange - dachten sich wohl die Ukrainer von Dynamo Kiev, als sie im Herbst 1997 im Nou Camp aufkreuzten. Und tatsächlich: ein Hattrick des legendären Andriy Shevchenko und ein Treffer von Serhiy Rebrov sorgten für einen spektakulären 4:0-Auswärtssieg der Ukrainer.

10. 2013: Champions League, Halbfinale

Zwei deutsch-spanische Duelle im Halbfinale. Die Edition der Königsklasse 2012/13 hatte es in sich. Das Wembley-Stadion wartete als Finalort auf die Sieger des Semifinales. Während sich Borussia Dortmund gegen Real durchsetzen konnte, zerpflückte der FC Bayern einen traurigen FC Barcelona mit insgesamt 7:0. Schon nach dem Hinspiel in München (4:0) war die Messe für Messi und Co gelesen. Der Argentinier blieb im Rückspiel dann auch lieber auf der Bank - und sah sich die 0:3-Packung von dort aus an.

11. 2018: Champions League, Viertelfinale

Alle hatten sich gefreut beim FC Barcelona. Denn mit der AS Rom hatten sie den wohl einfachsten aller möglichen Viertelfinal-Gegner zugelost bekommen. Und sie schienen Recht zu behalten: keiner glaubte nach dem 4:1-Sieg im Hinspiel noch an ein Scheitern. Doch im Stadio Olimpico zu Rom fegten völlig entfesselte Giallorossi den spanischen Meister doch noch aus dem Wettbewerb. Edin Dzeko, der ewige Daniele de Rossi und der Grieche Kostas Manolas sicherten den Römern ein 3:0 und den Einzug ins Halbfinale.