"Abscheuliche Geschehnisse": Köln muss nach Fan-Randalen mit Geisterspielen rechnen

Fan-Ausschreitungen in Nizza
Fan-Ausschreitungen in Nizza / NICOLAS TUCAT/GettyImages
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Die gewalttätigen Fan-Ausschreitungen vor der Conference-League-Partie zwischen dem 1. FC Köln und OGC Nizza haben den Fußball-Abend überschattet. Es gab zahlreiche Verletzte, beinahe die vorzeitige Absage des Spiels - und der Effzeh muss mit harten Konsequenzen rechnen.


Es waren erschreckend furchtbare und gewaltsame Szenen, die sich in Nizza noch vor dem Anstoß der Partie gegen Köln abspielten. Ausschreitungen und Randale zwischen den zwei Fan-Gruppen sorgten für zahlreiche Verletzte, den notwendigen Einschritt der Polizei, einiges an Blut sowie für einen Tribünen-Sturz über mehrere Meter.

Was eigentlich eine entspannte und sehenswerte Auswärtsreise hätte werden können, die über 10.000 Effzeh-Fans mitmachten und die Rückkehr in den Europapokal feierten, nutzen einige Chaoten und Idioten dafür, sich gegenseitig zu verletzten.

Offenbar über 30 Verletzte: Köln-Partie wurde verspätet angepfiffen

Weil die Ausschreitungen so groß und gefährlich waren, gab es sogar den Gedanken an eine Absage des Spiels. Ein Sicherheitsmeeting der UEFA musste stattfinden, um die Situation zu klären. Schlussendlich wurde die Partie um etwa eine Stunde nach hinten verschoben und durchgezogen. Die Prämisse: Ein kleiner Vorfall und es gibt den Abbruch.

Die bisherige Bilanz der französischen Polizei (via Sport1): 32 Verletzte, wovon vier sogar im Krankenhaus behandelt werden mussten. Dazu laufe die Identifizierung der zahlreichen Täter.

Eine Person, laut Medienberichten offenbar ein von Kölnern geschubster Franzose, verlor den Halt und fiel den Oberrang der Tribüne herunter. Ein Fall von etwa fünf Metern, der entsprechende Konsequenzen mit sich zog. Inzwischen soll er laut RMC aber nicht mehr im kritischen Zustand, sondern wieder bei Bewusstsein sein. In zahlreichen Videos, die im Netz kursieren, ist deutlich zu sehen, wie der Mann - möglicherweise ein PSG-"Fan" versehentlich geschubst wird und in den Unterrang stürzt.

Kölns Präsident Werner Wolf zeigte klare Kante gegen die Chaoten (via Bild): "Wir verurteilen die abscheulichen Geschehnisse, die sich im Vorfeld des heutigen Spiels in Nizza auf beiden Seiten ereignet haben, auf das Schärfste." Man werde nun "alle unsere Kräfte in die Aufklärung dieser Vorfälle setzen", betonte er.

"Wir sind auf Bewährung": Effzeh-Bosse rechnen mit harten Strafen der UEFA

Auch Sportchef Christian Keller zeigte sich genervt und als Effzeh-Verantwortlicher peinlich berührt. Anstatt ein "richtig gutes Fußballspiel" zu genießen, folgte "eine Katastrophe": [Das] geht mir richtig auf den Sack. Bei jedem, den wir identifizieren, werden wir unabhängig von der Schuldfrage dafür sorgen, dass er in kein Stadion zu einem FC-Spiel mehr kommt."

Vor dem Spiel erklärte Keller gegenüber RTL+ weiter: "Die Leute, die das gemacht haben, es sind auf beiden Seiten keine 100. Man kann nur versuchen jeden einzelnen ausfindig zu machen, damit sie nie wieder in ein Fußballstadion kommen. Ich bin fassungslos. Chaoten ist ein viel zu schwaches Wort. Ich weiß nicht was solche Leute hier wollen. Was hier passiert ist, ist pervers."

Nach seinem Informationasstand seien "zuerst Hooligans aus Nizza in unseren Fanblock eingedrungen. Danach sind Hooligans aus unserem Fanblock, die nach meinem Infostand größtenteils aus Paris und als Köln-Fans verkleidet waren, in den Nizza-Block gestürmt."

Hector mit Appell an Effzeh-Fans - Köln auf Bewährung

Vor dem Spiel versuchte FC-Kapitän Jonas Hector zu beruhigen: "Wir haben uns dafür letztes Jahr und in den Play-off-Spielen den Arsch aufgerissen. Und wir würden das sehr gern mit euch machen, und deswegen bitte ich euch: Behaltet die Nerven, bleibt ruhig, unterstützt uns, so gut es geht."

Das Problem war aber: 99 Prozent der mitgereisten FC-Anhänger verhielten sich normal. Und waren ebenfalls fassungslos, was einige der Ultras da veranstalteten. "Wir sind Kölner und ihr nicht", schallte es aus dem Fanblock.

Konsequenzen der UEFA dürften dennoch nicht ausbleiben. Für weniger Fans im Stadion dürfte der Verband nachträglich noch sorgen. Schließlich stand Köln aufgrund der Vorkommnisse in London 2017 besonders im Fokus.

"Wir sind auf Bewährung. Wenn du ein Mal auffällig warst, merkt man sich das", so Keller. Somit werden die Fan-Angriffe sicherlich spürbare Auswirkungen auf den Bundesligisten haben. Die Bild mutmaßt, dass Geisterspiele als Konsequenz gewiss nicht unwahrscheinlich sind. Das würde sowohl den Verein treffen, finanziell und in der Außendarstellung, sowie dem Team den so wichtigen Support berauben.


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