Heldt kritisiert den FC: "Gewisses Maß an Loyalität gewünscht"

Horst Heldt.
Horst Heldt. / Pool/Getty Images
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Horst Heldt war von der Art und Weise seiner Entlassung beim 1. FC Köln sehr enttäuscht und hätte sich von einigen Personen mehr Loyalität gewünscht, wie er im Bild-Interview sagte. Zudem kritisierte er die Strukturen des Vereins.


Inzwischen hat sich Horst Heldt damit arrangiert, dass er nicht mehr der Sportchef des 1. FC Köln ist: "Mit zwei Tagen Abstand und einem offenen Gespräch mit Vize-Präsident Carsten Wettich habe ich meinen Frieden damit gefunden", erklärte er im Interview mit der Bild.

Einen Tag nach der Relegations-Rettung gegen Holstein Kiel war Heldt aber nicht mit der Erwartung, entlassen zu werden, ins Gespräch mit dem Vorstand gegangen. Dass er nach der Saison-Analyse vor die Tür gesetzt wurde, hat ihn offenbar kalt erwischt: "Es ist legitim, dass der Vorstand eine Zusammenarbeit beendet, wenn man nicht zufrieden ist. Aber es geht um die Art und Weise. In dem Moment war ich natürlich sehr enttäuscht." Die Art und Weise hatte auch Interims-Trainer Friedhelm Funkel zuletzt kritisiert.

Heldt von Nachfolger Jakobs "menschlich enttäuscht"

Besonders enttäuscht ist Heldt offenbar von seinen Übergangs-Nachfolgern Jörg Jakobs und Thomas Kessler. "Ich werde beobachten, wie Jörg Jakobs in dieser Konstellation Entscheidungen trifft. Menschlich bin ich enttäuscht, das muss ich so sagen", gab Heldt zu: "Wir haben lange vertrauensvoll zusammengearbeitet. Aber bis heute hat er sich weder bei mir gemeldet noch eine Nachricht geschickt."

Ex-FC-Keeper Kessler sei als "Mann fürs Volk" mit dabei, Heldt könne es ihm nicht übel nehmen - hätte sich aber auch da "ein gewisses Maß an Loyalität gewünscht, schließlich haben wir ihn am Geißbockheim angestellt und dabei unterstützt, in den Manager-Lehrgang zu kommen."

Nach Heldts Meinung fehlt es dem 1. FC Köln an Kontinuität. Er habe versucht, diese in den Klub zu bringen. Auch wenn er selbst Fehler gemacht habe ("Nicht jeder Transfer war richtig"), will er die Schuld an der schwierigen Saison der Kölner und Fehleinkäufen nicht allein auf sich nehmen: "Ich habe nie im Alleingang entschieden, wer hier verpflichtet wird und wer nicht. Unter all den wirtschaftlichen Schwierigkeiten wird im gemeinsamen Ausschuss abgestimmt, ob ein Spieler verpflichtet wird oder eben nicht. Der Gemeinsame Ausschuss kennt alle Zahlen, man kann alles nachlesen."

"Wenn Erfolg da ist, ist alles gut"

"Wenn Erfolg da ist, ist alles gut. Bröckelt der Erfolg und es kommen Krisen auf den Klub zu, ist es der falsche Weg, sich Rat bei Externen einzuholen. Wenn ich Vertrauen habe, muss ich selbst in der Lage sein, mir ein Bild von der Lage zu machen", kritisierte Heldt weiter.

Dass der neue Trainer Steffen Baumgart, den Heldt noch verpflichtet hatte, sauer war über dessen Entlassung, bestätigte der 51-Jährige nicht direkt, doch ein Dementi sieht auch anders aus: "Er hat reagiert, wie man eben reagiert, wenn man mit etwas nicht rechnet. Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis." Baumgart werde in Köln aber Erfolg haben, "da mache ich mir keine Sorgen."