HSV-Präsident Bernd Hoffmann: Wahlergebnis wird angefochten

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Die Bundesliga-Uhr des Hamburger SV scheint abzulaufen. Das kann auch der neue Präsident Bernd Hoffmann kaum mehr verhindern. Seine knappe Wahl wird nun offenbar wegen eines Formfehlers angefochten. Es zeigt, wie tief gespalten der Verein ist. Am Dienstagabend stehen derweil beim ersten Treffen des neuen Aufsichtsrats wichtige Themen an.

Das passt irgendwie. Der HSV verkommt immer mehr zum Chaos-Klub. In der Woche vor der wegweisenden ​Niederlage im Nordderby gegen Werder Bremen wurde mit ​Bernd Hoffmann ein neuer Präsident gewählt. Vor dem nahenden ersten Bundesliga-Abstieg hat diese Wahl den Verein tief gespalten - Hoffmann setzte sich mit nur 25 Stimmen Vorsprung gegen Ex-Boss und Hafenchef Jens Meier durch.

Am Dienstagabend soll der neue Aufsichtsrat der HSV Fußball AG erstmals Tagen. Doch passend zur aktuellen Lage ist die Präsidentschaftswahl wegen eines Formfehlers angefochten worden. Wahlleiter Kai Esselsgroth hatte offenbar vergessen, die drei neu gewählten Präsidiumsmitglieder Hoffmann und seine Stellvertreter Thomas Schulz und Moritz Schaefer einzeln zu befragen, ob sie die Wahl annehmen. Der ehemalige Vorsitzende des HSV-Seniorenrates Peter Gottschalk soll den Antrag nach Informationen der MoPo bereits am Tag nach der Wahl eingereicht haben. Der Ehrenrat muss nun beraten, wie man damit umgeht. Wahrscheinlich wird das Trio vor anwesenden Mitgliedern neu befragt.

Hoffmann kann sich so wohl weiter auf die Neu-Ausrichtung des Klubs konzentrieren. Schon bei der ersten Zusammenkunft des neuen Aufsichtsrats mit Michael Krall (Vorsitzender), Jens Meier (Stellvertreter), Mar­cell Jan­sen, Max-Ar­nold Kött­gen sowie Felix Go­ed­hart und Dr. An­dre­as Pe­ters gibt es viel zu klären. Die Zukunft der handelnden Personen um den Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen (Vertrag bis Sommer 2019), Sportchef Jens Todt (bis Dezember 2018) und Trainer Bernd Hollerbach, dessen bis 2019 gültiger Kontrakt auch für die zweite Liga gilt, muss diskutiert werden. Auch die finanzielle Ausrichtung nach dem sich abzeichnenden Abstieg steht wohl auf der Agenda. 

Bei Bruchhagen deutete Hoffmann zuletzt eine Entscheidung erst nach Saisonende an. Todt kann nur vom Vorstand entlassen werden. Eine Empfehlung von Hoffmann und seinem Rat wäre aber ein deutlicher Fingerzeig. Ex-Köln-Manager Jörg Schamdtke wird bereits als Nachfolger diskutiert. 

So oder so, Hoffmann hat angekündigt, als e.V.-Präsident deutlich mehr Einfluss im Aufsichtsrat ausüben zu wollen als Vorgänger Meier. Der Vorsitz im Aufsichtsrat soll aber weiter bei Michael Krall bleiben, mit dem Hoffmann zusammen auf der Tribüne die 0:1-Pleite im Nordderby verfolgte. Am Dienstagabend wird sich zunächst zeigen, auf wie viel Unterstützung Hoffmann im neuen Aufsichtsrat bauen kann. Nur mit einem geeinten Rat kann der HSV in Zukunft wieder an einem Strang ziehen - die Zeiten bleiben dennoch düster.