Arsenals Neuzugang im Portrait: So tickt Shkodran Mustafi wirklich

facebooktwitterreddit

​Im Sommer 2016 wechselte Shkodran Mustafi für 41 Millionen Euro vom FC Valencia zum FC Arsenal. Der deutsche Weltmeister stabilisiert seitdem die Abwehr der „Gunners“ an der Seite von Laurent Koscielny. Im Interview mit „Goal“ erläutert Mustafi wie er privat tickt und was ihm wirklich wichtig ist im Leben.

Kindheit

"Ich bin in Bad Hersfeld aufgewachsen, einer kleinen Stadt in der Mitte Deutschlands, Die nächste größere Stadt ist Frankfurt, etwa anderthalb Stunden mit dem Auto entfernt. Dort bin ich mit meinem Bruder, meinen Cousins und meiner ganzen Familie aufgewachsen, was wirklich schön war“, erzählt der 24-Jährige.

Gerade der Umgang seines Vaters mit seiner Fußballleidenschaft beschreibt Mustafi als sehr gut: „Das Wichtigste für mich war, dass ich keinen Druck hatte. Mein Vater hat selbst auch nur Fußball gespielt, weil es ihm gefallen hat. Es gibt aber viele Väter die sagen: 'Ich habe es nie geschafft, also muss es mein Sohn schaffen'. Ich hatte nie diesen Druck – und das war gut.“

Nationalmannschaft

Shkodran Mustafi ist Deutsch/Albaner und hätte daher auch für die Nationalmannschaft von Albanien auflaufen können. Doch da er sich bereits für Deutschland entschieden hatte, wollte er seine Entscheidung nicht mehr revidieren: „Ich habe mich dafür entschieden, für Deutschland zu spielen, denn dieses Land hat mir viel gegeben und mir während meiner Jugendzeit geholfen."

Als er den Anruf des albanischen Nationaltrainers erhielt, habe er mit diesem gesprochen, doch seine Entscheidung für die deutsche Fußballnationalmannschaft sei zu diesem Zeitpunkt bereits gefallen.

Karriere

Mustafi wechselte mit 17 Jahren zum FC Everton in die Premier League, wo er sich jedoch nicht nachhaltig durchsetzen konnte. Es folgte der Wechsel zu Sampdoria Genua und schließlich zum FC Valencia, wo er sich mit seiner Spielweise für Arsenal interessant machte konnte. 

Diese verschiedenen Spielkulturen, in verschiedenen Ländern, haben ihm sehr geholfen das Spiel besser zu verstehen und sich intelligent auf dem Spielfeld zu verhalten: "Intelligenz im Fußball bedeutet, dass man merkt, wann man kompakt stehen muss, wann man kontern kann oder wann man in der gegnerischen Hälfte auf den Ballgewinn geht. Man liest das Spiel und bekommt ein Gefühl dafür, was gerade das Beste ist. Das wird immer wichtiger, denn der Fußball ist so schnell, dass man kaum Zeit hat, Entscheidungen zu treffen.“

Persönlichkeit

Der Weltmeister ist froh, dass er mit Per Mertesacker und Mesut Özil zwei Kollegen in der Mannschaft hat, mit denen er befreundet ist und die er aus dem Nationalteam kennt. Doch die ganz normalen Sachen muss jeder Mensch ganz alleine bewältigen. „Sich in der Mannschaft zurechtzufinden, ist das Leichteste dabei, denn ich kannte Per, Mesut und ein paar andere. Aber wenn man in eine fremde Stadt kommt, muss man erst einmal ein Haus finden und zur Ruhe kommen“, so Mustafi.

Besonderen Halt gibt ihm seine Religion. Der praktizierende Muslim schöpft seine Kraft aus seinem Glauben. Daher sehe er seine momentane Lebenssituation auch nicht als selbstverständlich an. Er sei dankbar dafür, dass er Profi-Fußballer ist.

Mustafi erzählt: „Manchmal ist man mit dabei und alle wissen, dass man Mustafi ist. Aber niemand weiß, wer genau Mustafi ist. Man sieht mich nur 90 Minuten lang, aber keiner weiß, was für ein Mensch ich bin. Die Religion hilft mir dabei, dass ich ich selbst bleibe und nicht zu dem Mustafi werde, den die anderen Leute kennen oder den die anderen Leute sehen wollen. Ich versuche, so zu bleiben wie ich bin und mich so gut wie möglich auf und neben dem Platz zu verhalten.“

Und wenn er mal gerade nicht dabei ist sein neues Haus einzurichten, tut er das, was jeder gerne macht und trifft sich mit Familie und Freunden: „Dann spreche ich mit meinen Freunden via Facetime und so etwas. Manchmal stehen nach dem Training noch Foto-Shootings an oder Interviews.“

Shkodran Mustafi ist in London angekommen und beeindruckt durch gute Leistungen. Auch Dank ihm stehen die „Gunners“ auf Platz 4 in der Tabelle und sind seit 16 Spielen ungeschlagen. Nach der Länderspielpause trifft das Team von Trainer Arsene Wenger auf Manchester United.